02/01

From Karl Polanyi
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Deutscher Text zum Nachlesen


Texte en allemand à traduire en français

KPI Description

Title Draft Manuscript, (unpublished) – N. t. – Part. 2, 1920-1922
Author Polanyi, Karl
Description File consists of an unpublished hand-written draft manuscript in German by Karl Polanyi, pp. 37-137, and a transcript typed in the 1980’s, pp. 30-80. Pages 46, 54 and 66 of the typed transcript are missing. The second part of the manuscript contains an unpublished hand-written draft manuscript in German by Karl Polanyi, pp. 106-137; 3-8, and a transcript typed in the 1980’s, pp. 81-109, this part includes chapters titled "Die neue Gesellschaftslehre", "Vorrede" and "Die doppelte Moral". (See files: 1-53, 2-2 to 2-9).
URI http://hdl.handle.net/10694/71
Date 2010-08-04

Table of Contents

Name Archive KP
M T 1 2 3 4 5 6
Mit Recht beruft sich die Soziologie darauf, dass auch die Verbande… 001-006 071-111 037-041 XVI-XVIII
007-014 071-111 042-049
015-059 071-111 050-105 (03)-(57)
Sein und Denken 060-070 112-120 095-105 (48)-(51)
121-122 106-107 (58)-(59)
123 XVIII
Die Neue Gesellschaftslehre 124-137 163-183 108-121 1-14
138-151 122-135 1-15
Vorrede 152-155 184-185 136-137 01-02
Die doppelte Moral 156-161 186-190 03-08

Fragments

Mit Recht beruft sich die Soziologie darauf…

[XVI/37][1] Mit Recht beruft sich die Soziologie darauf, dass auch die Verbandende Menschen con seinem Willen in vielen Beziehungen unabhängig sind. Die wichtigsten Verbände sind in ihrer bestimmten Form …


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Sein und Denken

[2][95/48] Die Wissenschaft hat die soziale Wirklichkeit entdeckt und damit einen Teil des Menschlichen zum Sein erhoben, einen anderen Teil, bewusst, zum blossen…

Die Neue Gesellschaftslehre

[163/82] [3]Rousseau hat das erstemal den Satz ausgesprochen, dass es in der Gesellschaft keinen Willen gibt, ausser dem Willen der Individuen die sie ausmachen. Die Folge dieses Satzes war die Idees der Demokratie und -in Bezug auf den Staat-, die Idee der Volkssuvereinitat. Allgemeines, gleiches, geheimes und proportionales Wahlrecht, ist die Institution in der sich heute der Contrat Social verkorpert. Im modernen Staat st Rousseau's Idee zur Wirklichkeit geworden. Diese Wirklichkeit wird jedoch vom Individuum white nicht als der Ausdruck seiner Persönlichkeit anerkannt. Das ist die Tatsache der wir gegenüberstehen.

An diesem Punkte setzt white die neue Gesellschaftslehre ein. Ihre Ergebnisse sind von epochaler Tragweite. Sie lassen sich in folgende Hauptpunkte zusammenfassen:
1. …

Vorrede

[184/103/] der Lehre vom Lebensweg verstehen wir die sittliche Lehre vom Leben des Menschen…


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Die doppelte Moral

[156/186/105][4]Viele die den wahren Lebensweg gehen, beschranken sich darauf ihn für sich, ihre Lieben und Freunde, in die Wirklichkeit umszusetzen, lehnen aber Anforderungen der sozialen Frage ab. Zu denen, die an der Politik teilnehmen, um um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sprechen sie also:
Ihr Politiker haltet gegenüber dem Staate und der Gesellschaft ein ganz anderes Verhalten für gut richtig, als Ihr es im Kreise Eurer Lieben und Freunde für richtig haltet. Eure Moral ist eine andere, wenn Ihr Euch selbst, oder den wenigen, die Ihr kennt und liebt, gegenübersteht, als wenn Ihr Euch den vielen Unbekannten zuwendet, denen Ihr helfen wollt. Für Euch die Eurigen glaubt Ihr an die Werte der Liebe, an das Glück durch die Besserung des eigenen Lebens, an die Gleichheit aller Menschen, an die Macht des guten Beispiels und der Lehre an die Freiheit der Selbstbestimmung, -geht es aber um die Vielen so glaubt Ihr an all das nicht mehr, erkläret es sogar für falsch und verwerflich und setzt Euer ganzes Vertrauen auf Gewalt, Zwang und Mistrauen der einen gegen die anderen. Derselbe unter Euch, der seine Lieben vor Leid und Qual nach Kräften schirmt, und wo ihm das nicht möglich ist, dem Unheil wenigstens bestimmte Grenzen zu setzen trachtet, derselbe führt, in der Politik Kriege und Revolutionen und häuft damit auf alle Leid und Qual, ohne Grenzen. Gewiss würde keiner unter Euch auf Grund blosser Spekulationen und unbestimmter Prophezeiungen Glück und Leben seiner Geliebten aufs Spiel setzen. Dennoch tut Ihr es aber in der Politik unbedenklich mit Euren Mitmenschen und fühlt Euch dabei dessen sicher, dass Eure Experimente nicht nur gerechtfertigte, sonder sogar notwendige sind. Die Wahrheiten, die für wenige Menschen gelten, gelten in Euren Augen für viele Menschen nicht mehr. Ihr handelt nicht folgerichtig, denn Ihr befolget eine doppelte Moral.

In gutem Glauben antworten hierauf die Politiker, wie folgt: Unser idealer Zweck ist die Beeinflussung des gesammtwillens zum Wohl aller Menschen. Dieser Gesammtwille ist in Staat und Gesellschaft verkörpert. Der Staat ist aber in letzter Linie auf Gewalt, die Gesellschaft auf Eigennutz aufgebaut. Eben weil der Staat auf Gewalt beruht wollen die Machthaber die Gewalt in ihren Händen behalten, die Sozialisten die Gewalt erorbern, die Anarchisten sie aber mit Gewalt abschaffen. Wenn der Bekenner des Lebensweges die Politik ablehnt, so ist es, weil er diese Anschauung teilt. Gewiss, wo Gewalt und Eigennutz herrschen, dort kann der Weg der Liebe une der Lehre keine Gültigkeit haben, denn wer Staat und Gesellschaft zum Wohl aller gestalten will, hat sich notwendig auf dieselben Kräfte zu stützen, die sie ausmachen. Es handeln auch die unfolgerichtig die zwar die Liebe zu den Menschen zur Grundlagen ihres eigenen Lebens machen für die Leiden derselben Menschen aber, wie sie sich im Staat und Gesellschaft vereinigt haben, nur Gleichgültigkeit und den Trost sich ins unvermeidliche zu schicken, übrig haben. Wer für sich und die wenigen die er liebt, die Pflicht auf für die vielen unbekannten anerkennen, die Staat und Gesellschaft ausmachen. Die Gleichgültigkeit für das Schicksal aller ist die Hauptursache für das Elend und die Unfreiheit aller. Wer diese Gleichgültigkeit durch die eigene vermehrt, ist mit sich selbst im Widerspruch, wenn er für sich und die Seinen die Anteilnahme an dem Schicksal der Menschheit predigt. Setzt er sich aber das Wohl der Menschheit zum Ziele und meidet dennoch die Politik, wo sich dieses Wohl entscheidet, so ist er entweder feige oder unaufrichtig und ist selbst die Verkörperung dessen, wessen er andere berichitgt: der doppelten Moral.

Der Politiker muss auf diese Weise urteilen, denn er kann von dem Glauben nicht loskommen, dass sich das Schicksal der Menschheit in der Politik entscheidet. In seinen Augen est darum jeder für das Schicksal der Menschheit gleichgültig, der sich um die Politik nicht bekümmert.

Der


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Editor's Notes

  1. KP original pagination.
  2. The manuscript version of this “chapter” begin in 02/01, 60 and in its typed version, Id., 112-120. This text has been already published in POLANYI 2005, 200-207. -- Santiago Pinault
  3. The manuscript version of this “chapter” begins in 02/01, 124 and in its typed version, Id., 163-183. -- Santiago Pinault
  4. The manuscript version of this “chapter” begins in page 156 and in its typed version, 186-190. -- Santiago Pinault

Text Informations

Reference:
KPA:

  • 01/53, 1-36 (36 hand-written p.), 37-66 (29 typed p., in German), (13 hand-written p., translated in English)
  • 02/01, 1-70+121-161 (110 hand-written p.), 71-120+162-190 (77 hand-written p. in German), xxx (13 hand-written p., translated in English)

Recent Publication:

Lg Publication
EN Science and Morality”, KPA 01/53, 67-79
DE POLANYI 2005, p. 172-199 + POLANYI 2005, p. 200-207
FR Science et moralité

See also

Notes