Die Wissenschaft von der Zukunft (Polanyi 2005): Difference between revisions

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== Soll unsere Politik eine unwissenschaftliche sein? ==
== Soll unsere Politik eine unwissenschaftliche sein? ==
Keineswegs.<br />
Das was die Medizin zu tun hatte, um wenigst schädlich und möglichst nützlich zu sein, war die Befolgung jener Prinzipien, die wir die hippokratischen gennant haben. In diesem Sinne hatte Bacon im Novum Organum die Rückkehr zur hippokratischen Methode der Untersuchung in der Medizin gefordert. Nur die Überzeugung von der Gefährlichkeit, der und Gegenstandslosigkeit aller aus der Naturwissenschaft für die Medizin ableitbaren Gesichtspunkte vermag dem Erforscher der Medizin die Kraft verleihen jener gewaltigen Versuchung zu widerstehen.
Der heutige Umstand der Medizin ist längst nicht mehr der, auf welchem eine solche Selbstbeschränkung angebracht wäre. Es sind die Brücken und Übergänge von dem Gebiete der Physik, Chemie und Physiologie auf das der Medizin im engeren Sinne, in garmanchem gefunden worden. Und wenn wir heute über etwas zu staunen haben, so ist es die Selbstbeschränkung die Trotz dieser ungeheuren von sich die Medizin prakt. dennoch zu befleissen bestrebt ist. Die praktische Medizin ist nicht einmal zu Zeiten des Hippokrates mit einer solchen Zurückhaltung ausgeübt worden als heute, obwohl die naturwissenschaftlichen Kenntnisse, die sie stützen in einem Verhältnis…
Wenn wir die Wissenschaft von allem Einfluss auf das praktische Handeln in gesellschaftlichen Dingen ausgeschlossen wissen wollen, so meinen wir damit stets die Soziologie und die theoretische Wirtschaftslehre, und zwar in ihrem Anspruch auf die Bestimmung der Zukunft, also seiner Richtlinien, Tendenzen, Gesetzte  oder wie immer benannter Teile dieser Zukunft. Weder denken wir an andere Teile dieser Wissenschaften, noch auch an die anderen Wissenschaften, die da sind; Geographie und Anatomie, Physiologie, Maschinenbau, Chemie, Psychologie oder wissenschaftlicher Gemüsebau (?). Heutzutage ist fast jedes Wissen in wissenschaftlicher Form gebracht und wer ohne dieses Wissen auskommen wollte und sich gar gegen “dieses” , wäre nichts besser als eine Narr. Eben darum ist es Unfug die Zukunftswissenschaft der Menschheit nicht streng von allen anderen Wissenschaften zu scheiden. Es zeigt sich in dieser Unterscheidungslosigkeit die ganze Voreingenommenheit einer wissenschafts-orientierten Welt. Die gelehrte Form allein entscheidet, Lebenbedeutung und Funktion sind völlig nebensächlich. Prophezeiungen über die Zukunft zu stehen, da sie sämtlich “Wissenschaften” sind, und spricht sich einer gegen die Geltung dieser Prophezeiungen aus, wo wird gewissermassen ihm damit gedroht im Namen der Solidarität damit auch die praktisch unentbehrliche Warenkunde und die ebenso unentbehrliche theoretische Mechanik gegen sich zu haben,  ………… zur exakten Naturerkenntnis der Zeit wie eine Pyramide zu einem Ziegelstein verhalten.
Dieses Beispiel der Selbstbeschränkung sollte die Politik lehren, wie sie sich zu verhalten habe. Nur die genaue Beobachtung unserer Wünsche und Ideale, die in erster Linie eine sittliche Erkenntnis ist, und die unbefangene Betrachtung der Wirkungen politischer Mittel, gehört in diesen Umkreis. keine Wissenschaft über “die Gesellschaft” oder die “Wirtschaft”, bloss eine übersichtliche in klarer Betrachtung des Alltags ist am Platz. Nicht die Wissenschaftlichkeit ist die Gefahr, sondern das vorzeitige Eindringen Wissenschaftlichkeit fremder Gebiete ist, was zu vermeiden ist. In diesem Sinne ist es, das wir “die Wissenschaft” ausgeschlossen wissen wollen.
Nicht also ein naiver Glaube an den Empirismus, nicht eine Zuversicht, die das Intuitive über das Erkannte erhebt, nicht ein Eklektizismus der sich den Schulen überlegen düngt, aus denen er seine Weisheit glaubt, soll das Wort gesprochen werden. Sondern es soll, gleichgültig ob wissenschaftlich oder unwissenschaftlich - sind die doch blosse Stufen der Ordnung unserer Kenntnisse jede Beziehung zu jenen Gebieten abgebrochen werden, die nicht die Gebiete des prakt. Handelns selbst sind und alle angenommen werden, die es sind. Dies bedeutet es werden mehr noch weniger, wenn wie die  für das Handeln ausschalten.
Die Forderung einer hippokratischen Politik könnte man auch im entgegengesetzten Sinne verstehen. Diese Forderung könnte mn auch entgegengesetzten Sinne verstehen. Diese Forderung könnte man auch als eine Forderung nach einer neuen Wissenschaft, die des praktischen Handelns, betrachten. Es ist aher nie mehr eine solche noch einer neuen Wissenschaftlichkeit.


== Reformistische oder revolutionäre Politik? ==
== Reformistische oder revolutionäre Politik? ==

Revision as of 05:20, 30 July 2017


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Texte en allemand à traduire en français

[8/35/208][1] … Nicht die Wissenschaft selbst, aber ihre Autorität unter den Menschheit


[10/38/210] …enstand eine neue Wissenschaft, die Wissenschaft über die menschliche Zukunft.

[10/38/-] Nun war es ihr gelungen mit den Mitteln der Wissenschaft diese Zukunft zu erforschen, und dadurch über sie soweit Macht zu gewinnen, als es die Erkenntnis zu bieten vermag. Die Schaffung der neuen Soziologie und der neuen Wirtschaftslehre als der Wissenschaften über die menschliche Zukunft war die Krönung des Werkes, den die wissenschaftliche Weltanschauung unternommen hatte und machte ihre Stellung unangreifbar.

[11/38/211] Entwicklungstendenzen und Naturgesetzlichen jeglicher Art, wurden von allen Seiten und Enden der Erkenntnis zusammengetragen. Der Kampf… … in taghellem Lichte.

[11/38/-] Die unwandelbaren Gesetzte, die die Entstehung des Menschen und seiner Gesellschaft beherrschen, sie bestimmen auch ihre Zukunft -so lehrte die neue Wissenschaft. Kampf ums Dasein, Anpassung und gegenseitige Hülfe sind ihre Triebfedern. Dieselbe, sowie einige andere allgemeine und besondere Entwickelungsgesetzte, bestimmen ihren Gang.

[…]

Wissenschaftlich Politik ohne Skepsis und die Privilegien der Soziologie

[2][14/40/x] Der beschämende Zustand einer doppelten Moral, die Vorstellungen von Staat, …

… Nur der letzte Schluss: die praktische Anwendung aufs Handeln soll uns beschäftigen.

[15/41/-] Noch nie hat es allerdings einen verstiegeneren …

[20/45/214] Theorien und Spekulation auf die Praxis.[3]

Ist nun die Anwendung theoretischer Erkenntnisse, auch wenn sie [20/46/214] sondern nur um einen bestimmten Zweck den sie zu erfüllen haben. white space, Moral, Religion, Philosophie, white space, so auch die Politik einer Zeit sind nicht Gebiete der Wissenschaft sondern der Ideologie; sie sind weder wahr noch unwahr, sondern der blosse Überbau der white space

Die richtige Weise sich gegenüber der S. zu verhalten

Haben wir einmal eingesehen dass wir nur die Wahl haben entweder der Wissenschaft von der Zukunft zu large white antworten und unsere Wünsche und Ideale nach ihren Rathschlägen und Richtlinien einzurichten oder aber an unseren auf dem Wege in ihrer Verwirklichung zu entraten, -so haben wir die Alternative so gestellt, wie sie in Wirklichkeit vorliegt. Denn der Mensch der sich in dem phantastischen und doch so logisch scheinenden Reiche der Zukunft, die ihm die spekulative Soziologie eröffnet, ein Heim gefunden hat, muss unabweislich und unbedingt an seine ursprünglich white space Wünschen und Idealen large white space, - er ist in der Zukunft daheim, aber in der Gegenwart seines eigenen Lebens ist er immer mehr ein Fremder.

Hat aber der Mensch einmal den Sinn seiner eigenen ursprünglichen Wünsche nicht mehr white space und beleuchten ihm seine Ideale nicht mehr das Dasein, sodass er ihren Sinn begreifen und festhalten kann, - so ist für ihn alles verloren. Denn unsere Wünsche und Ideale, sie können uns im dunkelsten Dunkel leiten und begleiten, denn es strahlt von ihnen eine Leuchtkraft aus die keine Finsternis ausschliessen kann, der Mensch aber der nicht mehr fühlt und weiss, dass er Sinn large white space, in ihm selbst und nur in ihm selbst lebt, muss notwendig irre gehen une wenn eine ganz andere Soziologie und ganz andere Wirtschaftslehre die heutige large white space

Die Gefahren die durch das Abweichen von unserem natürlichen Lichte zu Gunsten künstlicher Beleuchtung, in der die Wissenschaft die Zukunft large white space, sind viel grösser, als es der Verzicht auf die der gesellschaftlichen . die wir Soz. nennen in Gefolge haben. Die Gefahr ist eine doppelte, die eine ist die der Seele, die andere ist die falsche Wahl der Mittel und der Wege. Jedes Ziel, das sich nicht ausschliesslich auf unsere Wünsche und Ideale, als ihre Begründung, wenn auch noch so oberflächlich auf Spekulation und Theorien die uns die Wissenschaft bezüglich der Zukunft, bietet, so ist dies ein Zeichen dessen, dass in dem Teil in welchem dieses Zeil sich nicht auf unsere Wünsche und Ideale stutzt, es diesem darum auch nicht entspricht. Wozu suchte man sich sonst eine wissenschaftliche Begründung für sie? Gibt es denn eine einleuchte andere, bessere und Begründung für ein Ziel, als die Erwünschtheit dieses Zieles?

Der Einfluss der Wissenschaft auf unsere Ziel space ist darum immer ein gefährlicher, denn unsere Ziel ausschliesslich aus uns selbst zu setzen. Wollen und müssen nehmen sich gegenseitig aus. Was wir wollen müssen das müssen wir, und wenn wir es nachher auch wollen, so ist dieses wollen ein ganz anderes, als es das frei, ungezwungene wollen ist. Dass solche Wahrheiten werden müssen, zeigt am Besten wie weit wir von den elementaren Grundlagen des wahren abgekommen sind. Wir lassen uns aber nur zu leicht über unsere Wünsche und Ideale täuschen. Diese Täuschung währt nicht, aber ihre Folgen bleiben nicht aus. Erst das Bewusstsein dass sie unser einziger gibt unseren Wünschen und Idealen jene Sicherheit une eigene , die ihnen die höchste Tragfähigkeit erlauben.

Noch geringer als bezüglich der Zielsetzung large white space ist der Anspruch der Wissenschaft darauf uns die Mittel anzugeben das gesteckte Ziel zu erreichen, Schon der Gedanke allein, dass sie es könnte ist ein ver-white space. Nichts anderes als unsere eigen seelische-sittlichen Kräfte sind es, die die Mittel sind, unsere Zwecke zu verwirklichen. Opfermut, Ausdauer, Zähigkeit und Selbstzucht sind die einzigen Werte auf die wir bauen müssen. Die Vortäuschung anderer Hilfsmittel bringt uns davon ab, dieser Tatsache in die Augen zu schauen. Diese Kräfte stehen uns aber nur zur Verfügung, wenn wir wissen, dass wir auf sie an gewiesen sind. Anders sind sie nicht. Wer auf die Zukunft rechnet, verzichnet auf die Hülfe der Gegenwart. In ihrer ganzen Grösse stehen sie uns aber nur space zu wenn sie white space anrufen, ohne large white space

Aber was uns davon abbringt, diese Arbeit an un selber als die Hauptwaffe zubetrachten, mittels welcher wir siegen wollen, space schlagt uns die Waffe aus der Hand und macht uns wehrlos.

Die Hoffnung auf die Unterstützung der Wissenschaft mit deren Hilfe wir gewissermassen im Fluge unser Endziel erreichen könnten, hat uns davon abgebracht den Weg den wir zu gehen haben, scharf ins Auge zu fassen. Wer sich auf Grund von Prophezeiungen auf den Weg macht, denkt nicht an den Weg, sondern bloss uns Ziel. Der Weg ist aber zum Menschheitseben das Leben der Menschheit selbst und auch wenn es gewiss wäre, dass auf dem gewählten Wege das Ziel zu erreichen ist, wäre derjenige Teil des Menschheitsleben der white space wird der Aufmerksamkeit wert. Entwhite space wir uns aber völlig des Glauberns an Prophezeiungen und Vorhersagungen, und sehen wir einmal klaar, dass das Ziel das wir uns gesteckt haben eben nur in unseren Wünschen und unserer Absicht besteht, sonst nirgendwo, so werden wir auch fühlen, in welchem Masse der Weg, den wir gehen wollen, an Bedeutung hierdurch gewinnt. Es ist möglich, dass das Ziel mal zu erreichen sein wird; dass sich white space Schwierigkeiten ergeben, die seine Erreichung in weite Ferne treiben; es ist sogar möglich, dass es uns an Kräften gebrechen wird, im Kampfe auszuharren. Was dann?

Den Weg den wir zu gehen haben, muss ein derartiger sein, dass jeder Schritt den wir auf ihm tun, unseren Wünschen und Idealen entspricht, und von jenen Kräften getragen wird die diese Ideale in uns zum Leben erweckt haben. Es muss ein solcher sein, dass wir auf jedem Punkte vom Wege, wenn es Not tut, - falls die Kräfte nicht reichen oder sonst Schwierigkeiten uns entgegenstehen -, halt nachen können und die Kräfte den erreichten large white space uns zur Verfügung stehen. Es gibt nur kann kein Zurückweichen, keine Reaktion und keine Enttäuschung, wenn wir auf jeder Stelle des Weges lebendige und gegenwärtige Ursache haben an ihm festzuhalten, auch wenn uns das Endziel in ferne Zukunft entrückt wäre oder aufgegeben werden müsste. Nicht die “Erreichten Vorteile” sind es, die diesen Weg zu einem white space machen, sondern im Gegensteil, die Gesinnung in der wir white space haben.

Es darf darum nie ein Gegensatz zwischen den Beweggründen des Handels und dem Ziel des Handelns bestehen. Handelt einer white space setzte sich aus dieser Ursache irgend ein hohes white space zum Ziel so wird er Gefahr laufen seinen niedrigen Beweggrund zum Erfolge zu verhelfen. Ebenso ergeht es demjenigen der aus ideellen Beweggründen sich eine niedrige Handlung zum Ziel setzt. Beide werden früher oder später versagen, den je näher sie dem Ziele rucken, umsomehr wird ihr Beweggrund nicht mehr vorwartstreiben, sondern in ihrem Bestreben hemmen und aufhalten. Es ist nicht möglich aus large white space ein Idealisten Endziel zu verwirklichen. Keine white space kann über diese white space hinwegtäuschen, den es gibt keinen large white space Begriff der klaarer, eindeutiger und darum schlüssiger wäre, als der Begriff des idealen und materiellen., wie er sich dem Menschen Genüthe unmittelbar offenbart. Denn das ideelle Ziel ist nur aus mittel jener Begriffe, die white space ideelle Beweggrunde white space zu verwirklichen.

Soll unsere Politik eine utopische sein

Das Wort Utopie wird heute in mancherlei white space gebraucht, kein gebräuchlicher Sinn dieses Wortes, deckt sich aber mit der Forderung die wir ausgesprochen haben. Es wird oft unter utopischer Politik eine Politik verstanden, die kein white space mit dem white space, sondern nur die Forderung nach dem Besten zulässt, und jede Zielsetzung, die sich nicht auf das Endziel richtet, von sich weist.

Nicht diese Forderung ist es, die wir hier vertreten. Oft wird ein Endziel das mit der Möglichkeit nicht rechnet, auf Grund rein Wissenschaftlicher Erwägungen vorgeschlagen und aus theoretischen Erwägungen als wünschenswert und large white space hingestellt. Es gibt in diesem Sinne auch wissenschaftliche Utopien und diese lehnen wir eben ab, sowie wir es mit den wissenschaftlichen Nicht-Utopien tun.

Zuweilen wird unter Utopie die Sache, im Gegensatz zu den Beweggründen, aus denen sie white space sind verstanden. Es käme sonach nicht auf die Anschauungen und white space an, aus welchen heraus sich Menschen daranmachen, eine politische Ziel space zu betreiben, sondern ausschliesslich auf das Ziel selbst, dass sie sich gesetzt haben.
Diese Ansicht ist im offenbaren Widerspruch mit unseren Anschauungen. Wir white space sie aber weil die Sache um die es hier geht auch ein aus der Wissenschaft large white space unter diesen Voraussetzungen kaum ein anderes sein könnte, und darum ist es nicht dies was wir white space.

Im Unterschied zu diesen beiden Fassungen, kommtes uns hier garnicht darauf an, ob Endziele oder Übergangsziele gesetzt worden sind, auch darauf nicht, ob die Sache, oder die Beweggründe im Vordergrunde stehen, sondern in beiden Fällen nur darauf, dass wissenschaftliche white space und Spekulationen von der Zielsetzung ferngehalten werden. Trotzdem large white space die Lage in der sich jeder in einer klassenlosen Gesellschaft befinden würde, erst allmählich auf. In dem Masse in welchem wir diese Lage erkennen, wird aus unseren alten ein neuer Mensch. Das geschieht mit uns schon heute, es ist mit einigen von uns ganz, und uns allen zum Teile schon geschehen, denn geistig befinden wir uns schon heute in jener Lage. Dieser neue Mensch von dem wir hier handeln wollen, ist also der heutige Mensch, der seine Lage im Geiste erkannt hat. Dieses Erkenntnis vollzieht an ihm in dem Augenblick, wo er sich in die klassenlose Gesellschaft versetzt space und dann seine Lage, wie sie heute ist, im Geiste erfassen will. Es wird ihm dann die Erkenntnis, der unaufhebbaren Alternativen des space Seins. Seitdem der Mensch den Tod erkannt hat ist ihm keine white space Erkenntnis widerfahren. Voraussetzungen, die nicht die des täglichen Leben waren, sie bleiben in allem und jeglichem ausserhalb des Bereiches des gesunden Menschenverstandes. Sie unterschneidet sich wesentlich von jener Art der Voraussicht die sich die Soziologie oder die Wirtschaftslehre anmaßt.

Keine erkenntnistheoretische oder philosophische, sondern eine praktische Unterscheidung haben wir versprochen: die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Alltag ist klaar genug um jedem praktischen Zweck zu genügen.

Was wir fordern ist die Trennung der Wissenschaft von der Gesellschaft und ihrer Gesetzte von dem Gebiete des Handelns und seiner Richtlinien. Die folgerichtige white space Trennung von Theorie und Praxis.

Soll unsere Politik eine unwissenschaftliche sein?

Keineswegs.
Das was die Medizin zu tun hatte, um wenigst schädlich und möglichst nützlich zu sein, war die Befolgung jener Prinzipien, die wir die hippokratischen gennant haben. In diesem Sinne hatte Bacon im Novum Organum die Rückkehr zur hippokratischen Methode der Untersuchung in der Medizin gefordert. Nur die Überzeugung von der Gefährlichkeit, der und Gegenstandslosigkeit aller aus der Naturwissenschaft für die Medizin ableitbaren Gesichtspunkte vermag dem Erforscher der Medizin die Kraft verleihen jener gewaltigen Versuchung zu widerstehen.

Der heutige Umstand der Medizin ist längst nicht mehr der, auf welchem eine solche Selbstbeschränkung angebracht wäre. Es sind die Brücken und Übergänge von dem Gebiete der Physik, Chemie und Physiologie auf das der Medizin im engeren Sinne, in garmanchem gefunden worden. Und wenn wir heute über etwas zu staunen haben, so ist es die Selbstbeschränkung die Trotz dieser ungeheuren von sich die Medizin prakt. dennoch zu befleissen bestrebt ist. Die praktische Medizin ist nicht einmal zu Zeiten des Hippokrates mit einer solchen Zurückhaltung ausgeübt worden als heute, obwohl die naturwissenschaftlichen Kenntnisse, die sie stützen in einem Verhältnis…

Wenn wir die Wissenschaft von allem Einfluss auf das praktische Handeln in gesellschaftlichen Dingen ausgeschlossen wissen wollen, so meinen wir damit stets die Soziologie und die theoretische Wirtschaftslehre, und zwar in ihrem Anspruch auf die Bestimmung der Zukunft, also seiner Richtlinien, Tendenzen, Gesetzte oder wie immer benannter Teile dieser Zukunft. Weder denken wir an andere Teile dieser Wissenschaften, noch auch an die anderen Wissenschaften, die da sind; Geographie und Anatomie, Physiologie, Maschinenbau, Chemie, Psychologie oder wissenschaftlicher Gemüsebau (?). Heutzutage ist fast jedes Wissen in wissenschaftlicher Form gebracht und wer ohne dieses Wissen auskommen wollte und sich gar gegen “dieses” , wäre nichts besser als eine Narr. Eben darum ist es Unfug die Zukunftswissenschaft der Menschheit nicht streng von allen anderen Wissenschaften zu scheiden. Es zeigt sich in dieser Unterscheidungslosigkeit die ganze Voreingenommenheit einer wissenschafts-orientierten Welt. Die gelehrte Form allein entscheidet, Lebenbedeutung und Funktion sind völlig nebensächlich. Prophezeiungen über die Zukunft zu stehen, da sie sämtlich “Wissenschaften” sind, und spricht sich einer gegen die Geltung dieser Prophezeiungen aus, wo wird gewissermassen ihm damit gedroht im Namen der Solidarität damit auch die praktisch unentbehrliche Warenkunde und die ebenso unentbehrliche theoretische Mechanik gegen sich zu haben, ………… zur exakten Naturerkenntnis der Zeit wie eine Pyramide zu einem Ziegelstein verhalten.

Dieses Beispiel der Selbstbeschränkung sollte die Politik lehren, wie sie sich zu verhalten habe. Nur die genaue Beobachtung unserer Wünsche und Ideale, die in erster Linie eine sittliche Erkenntnis ist, und die unbefangene Betrachtung der Wirkungen politischer Mittel, gehört in diesen Umkreis. keine Wissenschaft über “die Gesellschaft” oder die “Wirtschaft”, bloss eine übersichtliche in klarer Betrachtung des Alltags ist am Platz. Nicht die Wissenschaftlichkeit ist die Gefahr, sondern das vorzeitige Eindringen Wissenschaftlichkeit fremder Gebiete ist, was zu vermeiden ist. In diesem Sinne ist es, das wir “die Wissenschaft” ausgeschlossen wissen wollen.

Nicht also ein naiver Glaube an den Empirismus, nicht eine Zuversicht, die das Intuitive über das Erkannte erhebt, nicht ein Eklektizismus der sich den Schulen überlegen düngt, aus denen er seine Weisheit glaubt, soll das Wort gesprochen werden. Sondern es soll, gleichgültig ob wissenschaftlich oder unwissenschaftlich - sind die doch blosse Stufen der Ordnung unserer Kenntnisse jede Beziehung zu jenen Gebieten abgebrochen werden, die nicht die Gebiete des prakt. Handelns selbst sind und alle angenommen werden, die es sind. Dies bedeutet es werden mehr noch weniger, wenn wie die für das Handeln ausschalten.

Die Forderung einer hippokratischen Politik könnte man auch im entgegengesetzten Sinne verstehen. Diese Forderung könnte mn auch entgegengesetzten Sinne verstehen. Diese Forderung könnte man auch als eine Forderung nach einer neuen Wissenschaft, die des praktischen Handelns, betrachten. Es ist aher nie mehr eine solche noch einer neuen Wissenschaftlichkeit.

Reformistische oder revolutionäre Politik?

[64/87/-] Manche werden die Forderung nach idealistischer Zielsetzung als eine revolutionäre auffassen, manche wiederum die grosse Bedeutung die wir der large white space Abschätzung der Kräfte und der sorgfältigen Auswahl des Weges beimessen, auf reformistische Neigungen zurückführen. Andere werden sich nicht darüber klar werden: “ob hier eine reformistische oder eine revolutionäre Politik vorgeschlagen wird?”

Denn die Frage drängt sich die ganze Weisheit der praktischen Politik von heute zusammen. Wie keine andere drückt sie die völlige large white space losigkeit der spekulativen Politik aus. Wir glauben allerdings, dass diese Frage für unsere Generation gegenstandlos ist, denn Revolution ist nichts anderes als der richtige Name für jenen Zustand der Gesellschaft, in welchem wir heute leben. Wo das Hindernis, die Welt zu verändern, nicht in der Macht und Gewalt jener besteht, die sie erhalten wollen, sondern einzig in der Schwierigkeit eine andere Welt klaar und ganz zu wünschen, so klaar und ganz, dass wir sofort daran gehen könnten, sie auch zur Wirklichkeit zu machen, - wo es mithin nicht an entscheidender Macht sondern an entschiedener Gesinnung fehlt - dort hat das Wort “Revolutionär” keinen Sinn mehr. Es führt die Menschen nur irre, indem es ihre Lage leichter hinstellt als sie es in Wirklichkeit ist. Damit hindert man sie daran jener ihrer Kräfte bewusst zu werden, mit Hilfe deren sie diese Lage andern könnten. Denn es handelt sich heute um viel mehr, als darum Opfer zu bringen. Es handelt sich darum ein Ideal zu schaffen, also uns selbst zu ändern. Dass wir heute keine Opfer bringen können, weil alles was als wirkliche Gesinnung, ohne Opfer, dass diese kaum in Betracht kommen dieses ist die Grundlage unserer Wirklichkeit. Für das kommunistische Programm besteht die Schwierigkeit der Propaganda heute grade darin, dass nicht das angerufene Proletariat die Opfer zu erbringen hätte, sondern die Bourgeoisie, mithin die Feinde sind es, die so gewaltige Opfer an Blut und Gut einzuzahlen hätten, dass die Grösse dieser Opfer die Masse zurückschaudern lässt. Hier ist es nicht mehr die Grösse der zu erbringenden Opfer sondern im Gegenteil die Grösse des Vorteils, das dem Handelnden zu Teil werden würde, was das Hindernis der wirksamen Tat bildet. Das Wort Revolutionär erweckt den Schein als befände man sich auf einem Weg, den es nur mit genügender Entschlossenheit zu gehen gilt, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Grade dieses Ziel aber ist es, das heute problematisch ist und daher ist die Menschheit nicht unterwegs, sondern sie hat sich verirrt. Die Umkehrung dieses traurigen [S]achervhaltes in sein Gegenteil…

Soll dieses andere mehr als romantische Äusserlichkeit sein, so macht seinen Inhalt der Hinweis auf jene large white space Revolutionsprophezeiungen aus, die von der marxistischen Sekte der large white space vor etwa drei Generationen ausgesprochen sind. In diesem Sinne geht es also um die Auslegungsfrage, ob die gegenwärtige Revolution die von Marx gemeinte oder eine andere sei -eine large white space Streitfrage die nur vollständige von der Soziologie large white space Gehirnen von Bedeutung erscheinen kann. Die unbedingten Reformisten ihrerseits large white space so, als hätten sie diese Weisheit aus irgendwelchen Entwicklungsgesetzen der Gesellschaft bezogen und lassen prinzipiell Revolution nicht gelten. Offenbar erscheinen sie ihnen als etwas unwissenschaftliches. Beide Lager gehen, wie leicht einzusehen, nicht von den Wünschen und Idealen aus, die ihnen vorschweben, sondern von irgendeiner, mehr oder weniger wissenschaftlichen Vorstellung, das sie vom notwendigen Verlaufen der Geschichte gemacht haben. Reform white spaceund white space revolutionäre white spacesind wissenschaftliche Sekten, deren Einfluss auf die praktische Politik gleichermaßen verhängnisvoll sind. Die Vorstellung das hier eine white space Alternative vorliegt, stammt aus derselben large white space wie alle anderen large white space Begriffe der politischen …………

Zusammenfassung

Es ist an der Zeit, dass wir den Geist der schärfsten Skepsis erwecken gegenüber allen Ratschlägen und Vorschlagen die uns Soziologie und theoretische Wirtschaftslehre für's praktische Handeln bieten.

Diese Wissenschaften sind erst im Entstehen und es ist nicht gewiss ob sie je zustandekommen werden. Wer heute ihren Weissagungen folgt, ist in einem Aberglauben befangen und gilt nicht besser als der sein Handeln nach den white space der Astrologie oder der Kabbala richten wollte.

Wir müssen voll und ganz die Tragweite der Tatsache begreifen, dass wir über die Zukunft der Menschheit nicht mehr wissen als Adam und Eva zur Zeit des Paradieses über die Zukunft gewusst haben. Alles was wir darüber hinaus wissen, ist bloss Vermutung oder aber für das Handeln unwesentlich.

Gross ist der Schaden den die heutige Menschheit auf der Jagd nach soziologischen Irrlichtern erleidet. Grösser aber noch ist derjenige, der ihr daraus erwächst, dass sie als Folge dieses abergläubischen Treibens den einzigen wahren Leitstern des Handelns, das freie Wirken aus white space Wünschen und klaaren Idealen heraus aus den Augenverloren hat. Wer die Zukunft zu kennen wähnt, der kenn sie nie erschaffen. Denn die Zukunft der Menschheit liegt in unseren Seelen begraben. Da, und nur da, ist sie zu finden. Wer dies verkennt, der vermag sie nicht zur Wirklichkeit zu machen, denn es fehlt ihm der wahre Sinn dieser Zukunft und damit auch die Kraft sie wahr zu machen. Ebenso entschlossen haben wir die Folgen aus dieser Erkenntnis zu ziehen, dass unser Wissen über die Zukunft, falls ein solches vorhanden wäre, uns noch large white space Handhabe zum praktischen Handeln bieten könnte.

Trennen wir in der Theorie und der Praxis vollkommen von jeder Theorie Verhalten wir uns den Leiden der Gesellschaft gegenüber, mit Unvoreingenommenheit mit der sich die hippokratische Medizin am Krankenbette verhält, und richten wir unser Handeln so ein, dass zwischen den Beweggründen des Handelns und seinen Zwecken, zwischen Mittel, Weg und Ziel vollkommene Einheitlichkeit herrsche, so müssen wir darangehen, voll, ganz und rücksichtslos gegen uns selber aus der Gegenwart unseres eigenen Lebens heraus frei die Zukunft zu erschaffen.

Die abergläubische Vorstellung einer wissenschaftlichen Politik müssen wir aber weit von uns weisen.

02/04

Die Wissenschaft von der Zukunft (2)

02/04

Die neue Gefahr

02/04

Editor's Notes

  1. Pages : Polanyi (hand-written)/KPI Archive/Polanyi 2005.
  2. In Polanyi 2005 version, titles are absent.
  3. The text in POLANYI 2005 stops here.

Text Informations

Reference:
KPA: 02/03+02/04
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DE POLANYI 2005, 208-214
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