To Beatrice de Waard (Without date): Difference between revisions

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Im Drama wird nichts anderes behandelt, als die Lebensanstrengung das Leben zu leben und die inneren Gesetzmässigkeiten dieser Anstrngung die uns unsere Schiksale bereiten. Das ganz reale Sustrat dieser Fargen findet sich aber {{Page |n°=15}}
Im Drama wird nichts anderes behandelt, als die Lebensanstrengung das Leben zu leben und die inneren Gesetzmässigkeiten dieser Anstrngung die uns unsere Schiksale bereiten. Das ganz reale Sustrat dieser Fargen findet sich aber {{Page |n°=15}}
Hamlet, Othello, Macbeth


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[14] from 423 W 120, batch marked “MSS., live”

Transcript from handwritten carbon, on which pencilled additions and deletions are marked in /…/ 13 small pages, green carbon paper.

/Lieber Mme Bé/
Lieber Herr Oberleutnant,

es gibt Gedankenreihen für mich bei denen Sie stats wie mitbeteiligt sind und über die ich Rechenschaft schuldig bin. So zum Beispiel kamen mir über die Beschaffenheit des Lebens und also über die Beschaffenheit des Dramas ganz einfache Gedanken die mir neu, dennoch aber grundlegend erscheinen. Es sind Simplizitäten, wie das Folgende:

I. Einige bekannte Eigenschafen des Lebens: Lebt man nicht schlechterdings so dahin wie das Tier und die Menge, so bedarf das Leben einer Kraftanstrengung. Diese Lebensanstrengung ist immer eine Wahl, Wahl des Zieles, also auch wohl der Mittel; Wertsetzung überhaupt und Entwertung überhaupt. Die Lebensanstrengung bedingt also einen Lebensinhalt und der Zustand in den alles Überige unerwählte dadurch gerät, erscheint als die Lebensform /des Handelnden/.

Diese Form nun hat aber eigene Gesetzte, d.i. eigene Zusammenhänge und Folgen. Um unser Lebensziel zu treffen, müssen wir ein Teil des Lebens für uns zu harten aber elastischen Bogen entseelen und einen anderen von uns selbst lostrennend als Pfeil ansetzen… So entstehen die eigenen Elastizitätsgesetze des Gemütes im Lebenskampf, und eine eigene Technologie dieser ad hoc Mechanik. So lange nicht das Ganze aufgegeben wird, bestehen hiemit /hier/ eigene innere Notwendigkeiten, eine Notgesetzgebung der Seele.

Das alles sind Beobachtungen der Alltagspsychologie.

Das Leben hat aber auch noch die tückische Eigenschaft, flüchtig und ungelen zu sein, es entzieht uns plötzlich unser Ziel und wir tragen /dann/ die Folgen der Form die wir uns erschaffen haben.

II. Dies alles hängt eng mit der Beschaffenheit des Dramas, insbesondere mit der der Tragödie zusammen.

Im Drama wird nichts anderes behandelt, als die Lebensanstrengung das Leben zu leben und die inneren Gesetzmässigkeiten dieser Anstrngung die uns unsere Schiksale bereiten. Das ganz reale Sustrat dieser Fargen findet sich aber [15]

Hamlet, Othello, Macbeth

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KPA: 47/05