From Adele and Felix Schafer to Ilona Duczyńska (6 March 1973)

From Karl Polanyi
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Deutscher Text zum Tippen

Du unterschätzt Dich, wenn Du meinst, dass Du nur für die Form, nicht aber für den Inhalt meines Manuskriptes “zuständig” bist, wie Du schreibst. Was Du über den apologetischen Ton “dort wo Karl sich auf Marx bezieht oder wo seine tiefliegende sozialistische Überzeugung zum Ausdruck kommen sollte”, sagst beweist mir, wie nötig detaillierte Kritik von anderer Seite ist. Ich wollte zeigen, dass Karl mehr von Marx hat als auf den ersten Blick sichtbar ist. Seine sozialistische Überzeugung wollte ich neben anderen Stellen insbesondere im Postulat nach Durchsichtigkeit der Beziehungen darstellen. “Leisetreten”, Rücksicht auf Amerika, Apologie, etc. wie überhaupt alles Emotionale liegt mir in diesem Zusammenhang mit wissenschaftlichen Gedanken fern. Bitte sage mir, wo so etwas vorkommt und ich werde die betreffenden Stellen ändern. Ich sende Dir eine Kopie des Manuskriptes.

Mein Bestreben war, wie Du es formulierst, die Verbindung zwischen dem früheren und späte-ren Karl darzustellen. Weil diese sachliche Aufgabe am wichtigsten ist, kommt persönliches am Schluss. Die Gedanken Karls sind soweit gegeben als es zum Verständnis der Verbindungen nötig ist. Dabei ist vorausgesetzt, dass der Leser von Karl nichts kennt. So z.B. kann jeder die Abhandlung Karls über Menger verstehen, ohne dass er mehr von Menger wissen muss, als Karl geschrieben hat. – Sollte ich über Karls Gedanken zu wenig geschrieben haben, bitte ich wenn möglich mir die unklaren oder mangelhaften Stellen im Manuskript zu zeigen und ich werde alles ändern bezw. nachtragen.

Dalton bin ich sehr dankbar, dass er mir seinem Brief Separatabdrücke von Karls Abhandlungen über Feudalismus und Menger gesendet hat. Insbesondere die Abhandlung über Menger wird Ökonomen sehr interessieren. Ich glaube, dass beide Arbeiten unter “Polanyi” in Universitätsbibliotheken oder ähnlichen Bibliotheken hinterlegt werden sollten. Denn, wenn sie nur in einem Sammelwerk erscheinen, sind sie praktisch verloren. Die Abhandlung über Menger würde auf diese Weise die orthodoxen Leute, die es angeht, wie z.B. Hicks, Mises, Morgenstern, etc. schwerlich erreichen. Kari könnte. Wie ich glaube, den Beitrag zumindestens in ihrer Universität oder Departmentbibliothek hinterlegen, und auch nach ihrem Ermessen an Individuen Exemplare senden. Ich könnte die nötige Anzahl von Kopien auf der Maschine abschreiben.

Ebenso möchte ich empfehlen mein Manuskript wie es ist unter “Polanyi” auf diese Weise zu hinterlegen. Ich bin heute über 70 und wir sind alle nur Menschen. Mir ist egal, ob ein solcher Artikel veröffentlicht wird oder nicht in der Fülle von Artikeln, die erscheinen, nag er kaum Beachtung finden. Anders aber, wenn er unter dem Namen “Polanyi” in einer Bibliothek indi-ziert wird. In der Tat gehört er zu Karls Gedankengut und ich will nur dass es kann aber erhalten bleibt. Die jetzige Fassung des Manuskriptes mag schlecht seine. Sie kann aber geändert werden und die geänderte Fassung kann dann die schon vorhandene deponierte ersetzen.

Dalton werde ich schreibt, dass ich gerne eine Art Memoir schreiben würde, dass ich aber so wie Ihr, das Sachliche darin als wesentlich ansehe, und dass ich die von ihm angegebene Literatur gekannt habe. …

Letter Informations

KPA: 58/11, 83-84