Technologische Arbeitslosigkeit
Nichts scheint dem wirtschaftspolitischen Laien schlüssiger, als daß Rationalisierung Arbeitslosigkeit schafft. Dies ist natürlich in einem gewissen, engen Umkreis auch wahr, nämlich im Rahmen ein und desselben Betriebes oder Unternehmens. Doch durch diese privatwirtschaftliche Erfahrung irregeführt meint der Nichtfachmann, daß das Gleiche auch für die Volkswirtschaft als eine Gesamtheit von Privatwirtschaften gelten müsse. Daß dies theoretische nicht zutrifft, weil die durch den technischen Fortschritt bewirkte Senkung der Erzeugungskosten eine gewisse Menge Kaufkraft in den Händen der Verbraucher freimacht, die dann volkswirtschaftlich als neue oder zusätzliche Nachfrage auf den Plan tritt und die arbeitslos Gewordenen wieder aufsaugt, will der Laie um so weniger einsehen, als er sich inzwischen eine eigene Theorie der Wirtschaftskrise zurechtgelegt hat, in der der technologische Fortschritt als der Hauptschuldige erscheint.
Textinformationen
Referenz:
Originalveröffentlichung: “Technologische Arbeitslosigkeit“, Der Österreichische Volkswirtschaft, XXVI, n°33, Mai 1934, s. 709-710
KPA: zwischen 03/12 und 03/15
Neuerscheinung in deutscher Sprache: in POLANYI 2002, s. 220-222
Andere Sprachen:
Spr | Name |
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EN | “Technological Unemployment” |
FR | « Chômage technologique » |
ES | “Desempleo tecnológico” |