Science et moralité

From Karl Polanyi
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Texte en allemand à traduire en français

Avant-propos

1. Unter[1] der Lehre vom Lebensweg verstehen wir die sittliche Lehre vom Leben des Menschen

(Introduction)

[I. La distance entre la connaissance scientifique et la connaissance morale]

Es[2][3] ist heute ein weiterverbreiteter Glaube, dass sich für das gesellschaftliche Handeln diese beiden ungefähr auf die folgende Weise zu einander verhalten. Für einfache Fragen und einfache Menschen überhaupt sind die Ratschläge des Lebensweges zureichend. In komplizierteren Fällen genügen sie nicht: da hat die Wissenschaft mit ihrem weiteren Horizont und genaueren Methoden einzugreifen und die Führung zu übernehmen.

In Wirklichkeit verhält es sich umgekehrt: dass Wissen reicht, wie im Handwerk, in der Technik, in der Heilkunde, so auch in menschlichen Dingen für einfachere Fragen aus. Ob es nun ein Alltagswissen, oder infolge genauerer Ordnung und Methodik ein sogenanntes wissenschaftliches Wissen ist, ist hierbei gleichgültig. Soweit der Überblick reicht und die Erfahrung für jeden Fall eine gesonderte Stütze hat: genügt das Wissen um unser Handeln zu unterweisen. Wo aber der Zusammenhang der Erscheinungen ein solcher ist, dass wir ihn, seinem Wesen, seinen Ursachen und Folgen nach, nicht überblicken können, da versagt, die Wissenschaft und wir müssen uns an die Sittlichkeit um Rat wenden. Es ist das immer Fall, wenn es sich um die Richtung unseres eigenen Lebens, um unsere Beziehungen für unseren Mitmenschen, zu Vor und Nachwelt handelt. Das Wesen, die Ursachen und Folgen, die wahren zusammenhänge dieser Dinge, sind, - um in der Sprache der Wissenschaft zu reden – viel zu kompliziert, ihre Funktionen viel zu hoher Differen[ziertheit] space, ihre Integrations-formeln viel zu sehr zusammengesetzt, als dass die Wissenschaft etwas Sicheres, nur über die einfachsten Fragen aussagen konnte, die sich hier für uns ergeben. Gelingen und Mislingen sind in der Gesellschaft von einer unabsehbaren Reihe von Faktoren bedingt. Wer vermag die Folgen einer guten Tat abzusehen, wer die Folgen einer bösen zu ermessen? Wer weiß wieviel wir unseren Vorfahren zu verdanken haben, wer, wie viel Übel wir unseren Wachfahren überlassen? Wer kennt das Maaß, in welchen die gegenseitige Hülfe unser gemeinsames Leben erleichtert, wer, um wieviel der Eigennutz das Leben aller schädigt? Wer kann es darum mit Sicherheit angeben, dass die Gewalt in einem gegebenen Falle, mehr schadet als sie nützt, wer mit Schlüssigkeit beweisen, dass ein Werk der Liebe mehr nützt als er schadet?

Diese Fragen sind es aber ohne deren Beantwortung, wir nicht leben können. Wo die Wahrheiten der Wissenschaft nicht ausreichen, wenden wir uns darum an die Wahrheiten der Sittlichkeit. Das Zutrauen zur Wissenschaft ist heute so groß, dass wir dieses Verhältnis umgekehrt haben. In der wissenschaftlichen Weltanschauung hat sich über die Überhebung so weit verstiegen, die sittlichen Wahrheiten durch wissenschaftliche ersetzen zu wollen, oder – wie der Ausdruck lautet -, sie aus diesem abzuleiten. Der Lebensweg wird zu einem bloßen Ausdruck “der Entwicklungslehre”. Aus einem, angeblich von unserem Willen unabhängigen Naturgesetzt des ewigen Fortschritts oder der Ersparnis an Energie soll auch die höchste Direktive für alles Handeln erfließen. Die Selbsttäuschung fällt hier einem gewöhnlichen Taschenspielergriff zum Opfer: erst werden die sittlichen Wahrheiten der notwendigen Entwicklung des ewigen Fortschritts und der allgemeinen Vernunftgemäßheit hinter wissenschaftlich-objektiven Tatsachen verhüllt, um dann dieselben Wahrheiten hinter ihnen zu entdecken, die man soeben erst selbst in sie hinein verlegt hatte.

Diese Ableitung des Sollens aus dem erkannten Sein der Welt ist so einfältig, dass sie nur bei den, durch Wissenschaftsanbetung völlig bigot gewordenen Seelen Aufnahme findet. Selbst die vernünftigeren Vertreter wissenschaftlicher Weltanschauung lasse sich durch dieses Blendwerk nicht täuschen und suchen anderswo Ihre Argumente auf, um die sittlichen Wahrheiten zu Gunsten der wissenschaftlichen zurückzudrängen.

Sie anerkennen den grundlegenden Unterschied zwischen Sein und Sollenswahrheiten und geben damit scheinbar den Versuch auf den Lebensweg in eine prinzipielle Abhängigkeit von der Wissenschaft zu bringen.

[…]

[II. La vision scientifique du monde et les lois sociologiques]

[15/51] Zwei Wege standen für die Soziologie offen, um diese Aufgabe zu lösen: die Verallgemeinerung durch die Betrachtung der großen Anzahl Einzelner statt dieser Einzelnen, und die Objektivierung durch das Ergreifen des Materiellen, äußeren und sichtbaren am Menschenleben statt des inneren Lebens selbst. Das erstere ist scheinbar keine Verallgemeinerung, betrifft doch die Soziologie von vornherein nicht einzelne sondern Gruppen, somit einer größeren Anzahl von Einzelnen. Es handelt sich aber hier nicht um den “Gegenstand” der Soziologie im stofflichen Sinn, sondern um die Grundlage für die Gesetzmäßigkeiten, die sie in diesem Stoff voraussetzt. Diese Grundlage fand sie, ziffernmäßig und exakt, das erste Mal im Gesetzt der großen Zahlen, sie die Moral Statistik darbot. Die großen Zahlen sind jedoch mathematische nicht soziologische Wirklichkeiten und haben mit Gruppen oder Verbanden nichts zu schaffen. Letztere dienten in einem anderen Zusammenhang zum Ausbau der Soziologie, wie wir sehen werden für Gesetzmäßigkeiten boten sie umsoweniger eine Grundlage, da sie, wie oben ausgeführt, in allem Wesentlichen den Einzelnen gleichen, nie die Wiederholung im Großen. Trotz Existenz von Gruppen und Verbänden verlieb darum in ihren Anfängen, als sie noch ein Mündel nicht aber eine wissenschaftliche Weltanschauung war, für die Soziologie nichts übrig als aus der Psychologie des Individuums die Impulse herzuleiten, aus denen diese Gruppen und Verbände, ja Staat und Gesellschaft selbst entstanden sind. (Hobbes, Rousseau)

[…] [30/71] Mit Recht beruft sich die Soziologie darauf, dass auch die Verbande den Menschen

[III. Le concept de sociologie  : les objets phénoménaux-superficiels, les institutions et liens sociétaux]

[IV. Aliénation]

Être et penser

[4]Die Wissenschaft hat die soziale Wirklichkeit entdeckt und damit einen Teil des Menschlichen zum Sein erhoben, einen anderen Teil, bewusst, zum blossen…

La nouvelle science sociétale

[5]Rousseau hat …

La double morale

[6]Viele die den wahren Lebensweg gehen, beschranken sich darauf …

Notes de l'éditeur

  1. La version manuscrite de ce “chapitre” commence en 02/01, 152, et la version typographiée, Id., 184-185. Dans l’archive, la première page de cette préface continue la pagination, notée à la main, du document précédent, tout en recommençant à 1. Cette double pagination, 136 / 1, 137 / 2, disparaît à la troisième page de la préface qui n’est plus notée que 3. On peut donc penser que cette préface s’inscrit dans la continuité du projet global qui devait s’appeler “Wissenschaft und Sittlichkeit” et non pas commencer un nouveau projet de zéro. C’est pourquoi, contrairement à l’ordre dans lequel on peut trouver les fragments de cette archive, j'ai placé, dans un ordre logique, la « préface » avant les autres chapitres. -- Santiago Pinault
  2. La subdivision „Einführung“ est de mon fait. Les sous-titres au sein de celle-ci sont le fait de Claus Thomasberger et Michele Cangiani dans POLANYI 2005, 172-199
  3. La version manuscrite de ce “chapitre” commence en 01/53, où on trouve une version tapée à la machine , Id., 37. Le texte a été publié dans POLANYI 2005, 172-177. -- Santiago Pinault
  4. La version manuscrite de cette subdivision commence en 02/01, 60 et la version tapée à la machine, Id., 112-120. Le texte a été publié, mais comme un texte à part entière et non comme une subdivision − ce qui me parait plus juste −, dans POLANYI 2005, 200-207. -- Santiago Pinault
  5. La version manuscrite de cette subdivision commence en 02/01, 124 et la version tapée à la machine, Id., 163-183. -- Santiago Pinault
  6. La version manuscrite de cette subdivision commence en 02/01, 156 et la version tapée à la machine, Id., 186-190. -- Santiago Pinault

Informations sur le texte

Référence:
AKP: 01/53, 1-36 (36 p. tapées à la main), 37-66 (29 p. tapées à la machine en allemand), (13 p. traduites en anglais, manuscrites) + 02/01, 1-70+121-161 (110 p. manuscrites), 71-120+162-190 (77 p. tapées à la machine en allemand), xxx (13 p. traduites en anglais, manuscrites)
Publications récentes:

Lg Publication
EN Science and Morality”, KPA 01/53, 67-79
DE Wissenschaft und Sittlichkeit”, in POLANYI 2005, p. 172-199 + POLANYI 2005, p. 200-207
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