Deutsches Leben und Schrifttum: Difference between revisions

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Die heilige Hildegard von Bingen “die erste deutsche Naturforscherin.” Ihr Hauptwerk: “Scivias, 26 Visionen. Ein an die Propheten des alten Bundes gemahnendes Darstellungsweise (nicht die gemütvolle Lyrik der deutschen Mystik des 14. Jahr.)<br />
Die heilige Hildegard von Bingen “die erste deutsche Naturforscherin.” Ihr Hauptwerk: “Scivias, 26 Visionen. Ein an die Propheten des alten Bundes gemahnendes Darstellungsweise (nicht die gemütvolle Lyrik der deutschen Mystik des 14. Jahr.)<br />
Von erhabener Schönheit, majestätisch.<br />
Von erhabener Schönheit, majestätisch.<br />
Sie sass auf dem Rupertusberg in Bingen. Briefe an die Päpste Eugen III, Anastasius IV, Alexander III. Ihre Physica 100 Jahre vor Albertus Magnus. Tiere, Pflanzen, Mineralien der Heimat geschildert.
<u>Elisabeth von Schönauy</u>, hgleichfalls zum Benediktinerorden gehörend, 5 Stunden von Bingen. Liber viarum Dei, im extatischen Schlaf geschrieben.
Hildegard für Alexander III.<br />
Elisabeth für Victor IV.
Gertrude die Grosse<br />
Mechtildis von Hackeborn
13. Jahrh. Hochscholastik.
<u>Gertrude die Grosse</u>, geb 1256. Die Herz Jezu Verehung gutdeytsche Mystik Grabmann S. 472.<br />
Exerzitia spiritualia (Maurus Wolter, ins Deutsche übertr)<br />
Legatus divinae pietatis.
<u>Mechtildis</u>: geb. 1210, ritterliches Geschlecht<br />
Liber spacialis gratitia.<br />
Das fliessende Licht der Gottheit (deutsch). Niederdeutsch. hochdeutsch Uebersetzung, 1344.
Die deutsche Mystik der Frauen stand Albertus Magnus näher (dem Lehrer Thomas Aquinas) der selbst wertvolle Darlegungen vom mystischen Belange eingeführt hat).
Die deutsche Mystik des 14. Jahrh. nennt sich mit Vorliebe Gottesfreunde.<br />
“Buch von geistlicher Armut!: “Vertraute Gottesfreunde sind jene die in allem Gott suchen, die sich an Gott anschmiegen und in ihn sich zurückziehen, losgelöst von allem Geschaffenen. Dreigestirn<br :>
Meister Eckhart, spekulative Mystik<br />
John Tauler: der Lebens uber________ ________
He__ Seuse: Der Minnersänger unter den {musikern}
{{Page |n°=26}} Dominikanerinnenlöster, dem Predigerorden überwiessen.<br />
<u>Elisabeth</u>,  in der Chronik von Engeltal, wo von 54 Schwestern berichtet wird: “Ich weiss besser was man tut und wie es gestellt ist im Himmel, als zuweilen im Kloster”<br />
<u>Seuse</u>: “Ein gelassener Mensch muss entbildet werden von der Kreatur, gebildet werden mit Christo und überbildet werden in der Gottheit.”<br />
Der wehetuende Untergang und zugleich “der grosse Kehr zu Gott” oft durch körperliche Krankheit eingeleitet.
dies der Übergang zu Eckhart.
{{Page |n°=27}} II. Meister Eckhart (1260-1327)
Thüringer Rittersohn der früh dem Dominikanerorden beitrat, an leitender Stelle der Ordensverwaltung 1303; Generalvikar von Böhmen; Professor an der Kölner deutschen Ordenshochschule Schüler: Seuse, Tauler. Werke: (lateinisch) erst jüngst aufgefunden, viel stärker von kirchlicher Tradition bestimmt, (deutsche) in unzähligen Fassungen vorhanden.
Die Abgeschiedenheit der Seele<br />
Ihr Eingebildetwerden in Gott<br />
Von der Edelkeit ihres Wesens.<br />
Lauterkeit der Göttlichen Natur.
Kirchliche Frömmigkeit abgestreift, Dreieinigkeit abgewandelt.
Sinn des Christentums: die Lehre vom Seelengrund, in dem Gott geboren werden soll. Das Geistesfündecken.
Heinrich von Virneburg, Kölner Erzbischof, verstrickt E. in einen Glaubenprozess. 1329 (nach seinem Tod) werden  28 Sätze verurteilt in denen freilich nur zu geringem Teil die wirkliche Meinung des M. E. getroffen wurde.
1326 Rechtfertigungschrift. Unterwirft sich auf der Kanzel dem kirchlichen Urteil.
Seine Schriften Posthum unwirksam gemacht.
Fr. Baader Anfang des 19. Jahrhunderts - direkter Einfluss wieder lebending.
<u>Denifle</u>: “entarterer Thomist”.<br />
O. <u>Karrer</u>: als kirchlich-katholischer Denker rehabilitiert.
Heinrich Schwarz: “Der Deutsche” - kein Mystiker, kein Scholastiker.
Lehrmeinungen: Thomas von Aquino.<br />
Dionysius Areopagita<br />
Arabische Neuplatoniker.
<u>Schwarz</u>, H.: Eckehart der Deutsche. “Weder Mystiker noch Scholastiker.”
“Es fällt das Christenkreuz und die Irminsäule erhebt sich” aus. “Die deutschen Gottsucher von heute sind getrieben von der Ehre und Liebe unseres Blutes” 21.<br />
Rosenberg, A.: “Mythos des 20. Jahrhunderts.”: Wiederentdeckung und Umdeutung E.s<br />
<u>Othmar Spann</u>: “Gesellschaftslehre”: Die Lehre vom Fünklein als Angelpunkt seiner Ontologie.
{{Page |n°=28}} Grabmann, Martin: Mittelalterliches Geistesleben, 1926.
Die Entdeckung der lateinischen Schriften M.E.s in der Stadtbibliothek zu Trier durch P. Denifle hat die Legende des angeblichen Gegensatzes zwischen Scholastik und Mystik zerstört. Eckehart, Scholastiker <u>und</u> Mystiker. Er gehörte der Neuplatonischer Richtung der deutschen Dominikaner-scholaktik an, wiewohl vielfach auch thomistische Ansichten äussert.
Grabmann, M. Der Gegenwartswert der geschichtlichen Erforschung der mittelalterlichen Philosophie. Wien, 1923.
Je nach der Rolle die das eigene Ich in der mystischen Methode spielt:<br />
aktivistische<br />
kontemplattive<br />
quietistische Mystik.
<u>Geschichte der deutschen Mystik.</u>
Betrauung des Dominikanerordens mit der Nonnenseelsorge in Deutschland brachte zunächst eine übertragung des Thomistischen Systems ins Deutsche und zugleich, in Meister E., eine <u>selbständige Verarbeitung der älteren Mystik</u>.
Abgeschiedenheit von den Dingen.
Einkehr in die eigene Seele.
Ledigkein auch von sich selbst.
Führt zur Vereinigung mit Gott.
Die Gottesgeburt im Seelengrunde ist das Ziel der Heilsgeschichte, der Sinn des Christentums.
Eckeharts Schüler <u>Tauler</u> sprach volkstümlich, eindringlich, zu der Gruppe der “Gottesfreunde”.
Ein Vorläufer der Reformation, insofern als er das Armursideal der Bettelmönche verinnerlicht, Gesinnungsethik predigt,<br />
Pflege persönlichen Christentums anstrebt,<br />
Eine Schätzung der Laienfrömmigkeit einleitet.
<u>Seuse</u> durch E. und Bernhard von Clairvaux bestimmt.
… “den erkalteten Namen Jesu in den Herzen neu entzünden.”
In den Nonnenklöstern eine Nachfolge. Im 14. Jahrhundert Stätten hoher geistiger Kultur und gesteigerten, bisweilen übersteigerter, mystischer Devotion.
Mechtilde,<br />
Gertrud.
(Der Eckhartische Ruysboek führt zur)
<u>Niederländischen Mystik</u>, Thomas à Kempis, der “Nachfloge Christ”<br />
Die Wendung zum Quietismus.
“Da ich nicht hinlänglich bin, die unkörperliche Wahrheit zu begreifen, so wende ich mich sicherer zu den Taten und Worten Deiner Menschheit” (Schon bei Eckhart klang dies als Nebenmotiv an.)
Noch weiter geht in der Methode quietistischer Willensschulng <u>die deutsche Theologie</u>.
Ihre metaphysische Begründung: Gott kommt zum Bewusstsein und zur Liebe seiner selbst in der dazu von ihm hervorgebrachten Schöpfung, darum muss der Mensch Gott ungehindert in sich wirken lassen und ohne allen Eigen willen Organ Gottes werden.
Bus zum 15. Jahrhundert ist die Mystik ausschliesslich <u>klösterlich</u> erst dann wird sie in Laienkreisen eingebügert.
<u>Angelus Silesus</u>, ein Epigone Eckharts, doch mit einem Einschlag spanischen Quietismus.
Loyolas Willenschulung (Exertitien) eine Fortbildung der Methode deutscher Mystik in der Selbstzucht. (Die Gegenreformation als Erbin der Reformation.)
Dennoch werden nicht die Jesuiten sondern die Karmeliten die Träger der neuartigen Mystik, des Quietismus (Gelassenheit) Franzosen).
Protestantische Mystik:<br />
a. Ueberordnung einer kräftigen Alltagssittlichkeit über krichlich Leistungen. - der Ursprung protestantischer Ethik
b. Der <u>Berufsgedanke</u> Luthers aber auch<br />
die <u>wirkliche Erneuerung des Menschen<u>, wie sie von den Täufern (Thomas Müntzer) gefordert wird.
c. Der "<u>innere Wort-Glaube</u>, (Spiritualisten) gegen Buchstaben-Glaube und Mauerkirche. Von hier: Quäker. In Deutschland ein ne kleine Sekte gewesen.
Andere Zusammenhänge mit protestantischer Theologie:
(Taulers) Mystik der Anfechtung und des Kreuzes. Luther entdeckts sich selber in diesen Schilderungen wieder. Thomas Müntzer verknüpfte den Glauben and den Geistfunken mit leidenschatftlicher
Kreuzesnystik.
Luthers “unsichtbare Kirche” und Christsgemeinschaft der Gläubigen gab der Mystik Anregung (Aber von Bonaventura war Luther abgestossen.)
{{Page |n°=31}} Das “<u>innere Wort</u>” wirkte am weitesten fort
a. <u>Paracelsus</u> Naturmystik; Goethe (der Erdgeist)<br />
b. Jakob Böhme: Auferstehn der Mystik wiewohl, Paracelsistisch, 
c.
[…]
[…]



Revision as of 02:26, 4 January 2020

Gresham College Basinghall Street, E.C.2.

(Einführung)

[9]-[11] Gresham College, London

England Kultur bliebt ländlich. Es gibt weder ein Patriziat nor städtische Lebens foremn eigentümlicher Art, noch ein politischer Bewusstsein des Bürgertums, welches dem Adel zu begegensen sich traut.

Das Land wird dafür von Hausindustrie durchsetzt; Reicht um und Kulturhöhe des Landes steigt sehr beträchtlich; Der Gegensatz von Stadt und Land ist einer von Kultur und manglender Kultur. Verfall der Städte in 16 Jahru und Industrialisierung des Dorfes.

Dafür finden wir in den deutschen Landen in völlig verschiedene Lagerung.

Aus den Burgen der Deutschen notwentwickelt sich der Markt und die Messe. Bü[r]ger kommt von Burg. Stadtwirtschaft ist [e]ine militärische Notwendigkeit. Wohnkultur; Bü[r]gerstolz; städ[t]itische Gewerbe, diesem Land verbotensindund bleiben. Jahrhunderte{aond} ist Gewerbe dem Landbewohner verboten, (während alle Verbote der Tudor Zeit vergeblichsindum der gleich Entwickelung zu steuern.)

Der Landbewohner wird zum Herrn zum oder Bauern dieser befreit sich aus Höhrigheit indem er sich als Bürger durcheszt.

… […]


Deutscher Text zum Tippen

Lecture I - Die Lagerung Deutschen Lebens zu Beginn der Neuzeit

Lecture II - Gottsucher: Von Meister Eckhart zu Luther und Kleist

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[22] Wir wollen heute dem Wesenszug des Deutschen folgen, der mit der Mystik nahebt, in Luther Reformation seine Fortsetzung findet und in idealistischer Philosophie und Romantik ausklingt.

(a) Eckhart, Luther, Jakob Böhme
(b) Kant, Fichte, Schelling, Hegel
(c) Herder, Novalis, Kleist

Wir wollen uns also hauptsächlich mit der Mystik beschäftigen, und dann kurz die Linie ihrer Forsetzung andeuten.

I. Was ist Mystik?

Ich und die Welt - Ich und d[ie] Raum und Zeit.
Die Wurzeln des fünf Seuse.
Die Geschichte der M. Fraue[n]mystik.

II. Mystik und Scholastik Eckharts Gestalt
Mystiker oder Scholastiker. Beides oder keines?
Was ist Scholastik?
Tradition Autorität        Grabmann. Rosenberg. Schwarz.
Wissen und Glauben (Occam)

III. Angelus Silesius 1657
Der Cherubinische[r] Wandersmann.

IV. Jakob Böhme, 1575-1624 {mit Sibwerfled st Angelsus ≠} Schelling {Reogoninde} Natur

V. Luther Leben: Die Blitzszene --- Die Turmszene. Die Freiheit eines Christ enmenschen. Scholastik: Occam.

VI. Die idealistische Philosophie

VII. Herder - Novalis - Kleist Kleist zwischen Pflichtmystik (Kant) -> {Prinz} v. Hamburg und Gefühlsmystik {Katchen}, {Penthenka}

I. Was ist Mystik?

Mystik: die Augen schliessen den Mund halten einweihen (schaun)

[Mystik ist die Methode mit Hilfe kultischer Handlungen (gewisser Art) und ihnen entsprechenden seelischen Erlebnisse in Berührung mit dem Göttlichen zu kommen.......
Mystisch-kulitsche Gebräuche
Ekstase
psychische Technik der Meditation und Kontemplation zur mystisch-philosophichen Spekulation, die sich nur noch mit dem seelischen Prozess des mystischen Erkennens befasst, ihn vergeistigt, und durch eine besondere Denktechnik in einer eigenartigen Denkform ermöglicht.]

a. Subjekt-Objektspaltung aufgehoben.
Der Mensch ist die Welt.
Der Gegensatz zwischen jedem Ich und Du fällt.
“Nichts ist drinnen, nichts ist draussen; denn was innen, das ist aussen.”

Hindu: Tat twam asi: “Das bist Du” sagt der Mystiker zu allen Dingen.

Eckhart: “Das Auge darin ich Gott sie ist dasselbe Auge darin Gott mich sieht. Mein Auge und Gottes Auge ist ein Auge und ein Gesicht, und ein Erkennen une ein Wille.”

Damit verschwindet auch der Unterschied von Gott und Welt. Gott ist un allen Dingen und alle Dinge sind in Gott. So ist in allen Dingen und alle Dinge sind in Gott. So ist auch der Mensch in Gott und Gott in ihm. Gott selbst aber, der alles ist, wird gerade deshalb, weil in ihm alle erkennbaren Unterschiede aufgeben sind (und weil er der allgemeine und höchste Begriff ist), auch zum inhaltlich leersten, zu dem man nur durch lauter Verneinung aufsteigen kann, zum reinen Nichts. So sagt Eckehard; in Anschluss an seinen Meister Dionysius Areopagita, den Schöpfer der christlichen Mystik der verneinung. Eckehart: “Gott ist ein überschwebendes Wesen und eine überwesende Nichtheit.” Räumliche und zeitliche Unterscheidungen, durch die sich der Mensch in der Welt der Objekte orientier, werden als subjektive Beschränkungen aufgehoben.

Angelus Silesius: “Ich bin so gross als Gott, er ist als ich so klein; er kann nicht über mich, ich unter ihm nicht sein.”

Inder: “Das kleinste in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel, der Ort der tausend Meilen jenseits des Meeres liegt, ist mir genau so nahe wie der Ort, auf dem ich stehe; Gottes Reichtum hat eine Breite und Weite, die weder weit noch breit ist.”

[24] Von Zeit aber sagt
Jakob Böhme: “Wem Zeit ist wie Ewigkeit und Ewigkeit wie Zeit: der ist befreit von allen Streit.”

Das Ich: Seuse über das Wesen der Mystik: So nimm denn das erste Wort vor, da heisst Sich oder Ich, und überlege was es bedeutet"! Und da wirst Du erkennen, dass jeder Mensch fünferlei Ich hat.
Das eine ich hat er gemein mit dem Steine, und das ist Wesen oder Sein;
eine anderes mit dem Kraute, und das ist Wachsen;
das dritte mit den Tieren, und das ist Empfinden;
das vierte mit allen Menschen Natur, in der alle anderen Menschen mit ihm eines sind;
das fünfte aber, was ihm recht eigentlich zukommt, ist sein persönlicher Mensch, sowohl der adelige des Geistes, wie der zufällige des Leibes.
Was ist nun dasjenige was den Menschen irreführt und seiner Seligkeit beraubt? Das ist allein das letzte Ich; denn es bewirkt dass der Mensch, stat wieder in Gott einzukehren, wie er doch sollte, sich nach aussen an sich selbst, [- das er als aus Blindheit sich selbst zueignet, Gottes ist, oder wenigstens dahin zielt und mit der Zeit in Schwachheiten dahinfliesst.]

Wer aber dieses Ich wahrhaft lassen möchte sollte in seiner Seele drei Dinge bedenken:
die Nichtigkeit des eigenen Ich betrachten, also sich selbst entsinken, erkennen dass aller Dinge Ich ausgeschlossen ist aus jenem Etwas; dass das eigene Ich dabei nimmer gänzlich vernichtet wird;
seine Selbstsucht aufgeben, wo diese in eigener wichtigtuender Kreatürlichkeit sich breitmachte.
Nicht ich leute, es leuchtet durch mich hindurch.
Nicht ich denke, es denkt in mir.
Nicht ich lebe, sondern ich werde gelebt.

Scheffler: “Ich weiss, dass ohne mich Gott nich ein Nu kann leben, werd ich zunicht, er muss vor Not den Geist aufgeben.”

Eckehart: “Wär ich nicht, so wäre Gott nicht.”
So braucht Gott den Menschen und der Mensch Gott zu seinem eigentlichen Leben.

Entdeckung mystischer Denkformen.

H. Leisegang: “Denkformen”, 1928.

[25] Die deutsche Frauenmystik des Mittelalters

Hildegard von Bingen gest. 1179
Elisabeth von Schönau gest. 1164

Frühscholastik. Rheingegend.
Die heilige Hildegard von Bingen “die erste deutsche Naturforscherin.” Ihr Hauptwerk: “Scivias, 26 Visionen. Ein an die Propheten des alten Bundes gemahnendes Darstellungsweise (nicht die gemütvolle Lyrik der deutschen Mystik des 14. Jahr.)
Von erhabener Schönheit, majestätisch.
Sie sass auf dem Rupertusberg in Bingen. Briefe an die Päpste Eugen III, Anastasius IV, Alexander III. Ihre Physica 100 Jahre vor Albertus Magnus. Tiere, Pflanzen, Mineralien der Heimat geschildert.

Elisabeth von Schönauy, hgleichfalls zum Benediktinerorden gehörend, 5 Stunden von Bingen. Liber viarum Dei, im extatischen Schlaf geschrieben.

Hildegard für Alexander III.
Elisabeth für Victor IV.

Gertrude die Grosse
Mechtildis von Hackeborn

13. Jahrh. Hochscholastik.

Gertrude die Grosse, geb 1256. Die Herz Jezu Verehung gutdeytsche Mystik Grabmann S. 472.
Exerzitia spiritualia (Maurus Wolter, ins Deutsche übertr)
Legatus divinae pietatis.

Mechtildis: geb. 1210, ritterliches Geschlecht
Liber spacialis gratitia.
Das fliessende Licht der Gottheit (deutsch). Niederdeutsch. hochdeutsch Uebersetzung, 1344.

Die deutsche Mystik der Frauen stand Albertus Magnus näher (dem Lehrer Thomas Aquinas) der selbst wertvolle Darlegungen vom mystischen Belange eingeführt hat).

Die deutsche Mystik des 14. Jahrh. nennt sich mit Vorliebe Gottesfreunde.
“Buch von geistlicher Armut!: “Vertraute Gottesfreunde sind jene die in allem Gott suchen, die sich an Gott anschmiegen und in ihn sich zurückziehen, losgelöst von allem Geschaffenen. Dreigestirn
Meister Eckhart, spekulative Mystik
John Tauler: der Lebens uber________ ________ He__ Seuse: Der Minnersänger unter den {musikern}

[26] Dominikanerinnenlöster, dem Predigerorden überwiessen.
Elisabeth, in der Chronik von Engeltal, wo von 54 Schwestern berichtet wird: “Ich weiss besser was man tut und wie es gestellt ist im Himmel, als zuweilen im Kloster”
Seuse: “Ein gelassener Mensch muss entbildet werden von der Kreatur, gebildet werden mit Christo und überbildet werden in der Gottheit.”
Der wehetuende Untergang und zugleich “der grosse Kehr zu Gott” oft durch körperliche Krankheit eingeleitet.

dies der Übergang zu Eckhart.

[27] II. Meister Eckhart (1260-1327)

Thüringer Rittersohn der früh dem Dominikanerorden beitrat, an leitender Stelle der Ordensverwaltung 1303; Generalvikar von Böhmen; Professor an der Kölner deutschen Ordenshochschule Schüler: Seuse, Tauler. Werke: (lateinisch) erst jüngst aufgefunden, viel stärker von kirchlicher Tradition bestimmt, (deutsche) in unzähligen Fassungen vorhanden.

Die Abgeschiedenheit der Seele
Ihr Eingebildetwerden in Gott
Von der Edelkeit ihres Wesens.
Lauterkeit der Göttlichen Natur.

Kirchliche Frömmigkeit abgestreift, Dreieinigkeit abgewandelt.

Sinn des Christentums: die Lehre vom Seelengrund, in dem Gott geboren werden soll. Das Geistesfündecken.

Heinrich von Virneburg, Kölner Erzbischof, verstrickt E. in einen Glaubenprozess. 1329 (nach seinem Tod) werden 28 Sätze verurteilt in denen freilich nur zu geringem Teil die wirkliche Meinung des M. E. getroffen wurde.

1326 Rechtfertigungschrift. Unterwirft sich auf der Kanzel dem kirchlichen Urteil.

Seine Schriften Posthum unwirksam gemacht.

Fr. Baader Anfang des 19. Jahrhunderts - direkter Einfluss wieder lebending.

Denifle: “entarterer Thomist”.
O. Karrer: als kirchlich-katholischer Denker rehabilitiert.

Heinrich Schwarz: “Der Deutsche” - kein Mystiker, kein Scholastiker.

Lehrmeinungen: Thomas von Aquino.
Dionysius Areopagita
Arabische Neuplatoniker.

Schwarz, H.: Eckehart der Deutsche. “Weder Mystiker noch Scholastiker.” “Es fällt das Christenkreuz und die Irminsäule erhebt sich” aus. “Die deutschen Gottsucher von heute sind getrieben von der Ehre und Liebe unseres Blutes” 21.
Rosenberg, A.: “Mythos des 20. Jahrhunderts.”: Wiederentdeckung und Umdeutung E.s
Othmar Spann: “Gesellschaftslehre”: Die Lehre vom Fünklein als Angelpunkt seiner Ontologie.

[28] Grabmann, Martin: Mittelalterliches Geistesleben, 1926. Die Entdeckung der lateinischen Schriften M.E.s in der Stadtbibliothek zu Trier durch P. Denifle hat die Legende des angeblichen Gegensatzes zwischen Scholastik und Mystik zerstört. Eckehart, Scholastiker und Mystiker. Er gehörte der Neuplatonischer Richtung der deutschen Dominikaner-scholaktik an, wiewohl vielfach auch thomistische Ansichten äussert.

Grabmann, M. Der Gegenwartswert der geschichtlichen Erforschung der mittelalterlichen Philosophie. Wien, 1923.

Je nach der Rolle die das eigene Ich in der mystischen Methode spielt:
aktivistische
kontemplattive
quietistische Mystik.

Geschichte der deutschen Mystik.

Betrauung des Dominikanerordens mit der Nonnenseelsorge in Deutschland brachte zunächst eine übertragung des Thomistischen Systems ins Deutsche und zugleich, in Meister E., eine selbständige Verarbeitung der älteren Mystik.

Abgeschiedenheit von den Dingen. Einkehr in die eigene Seele. Ledigkein auch von sich selbst. Führt zur Vereinigung mit Gott. Die Gottesgeburt im Seelengrunde ist das Ziel der Heilsgeschichte, der Sinn des Christentums.

Eckeharts Schüler Tauler sprach volkstümlich, eindringlich, zu der Gruppe der “Gottesfreunde”.

Ein Vorläufer der Reformation, insofern als er das Armursideal der Bettelmönche verinnerlicht, Gesinnungsethik predigt,
Pflege persönlichen Christentums anstrebt,
Eine Schätzung der Laienfrömmigkeit einleitet.

Seuse durch E. und Bernhard von Clairvaux bestimmt.

… “den erkalteten Namen Jesu in den Herzen neu entzünden.”

In den Nonnenklöstern eine Nachfolge. Im 14. Jahrhundert Stätten hoher geistiger Kultur und gesteigerten, bisweilen übersteigerter, mystischer Devotion.

Mechtilde,
Gertrud.

(Der Eckhartische Ruysboek führt zur)

Niederländischen Mystik, Thomas à Kempis, der “Nachfloge Christ”
Die Wendung zum Quietismus.

“Da ich nicht hinlänglich bin, die unkörperliche Wahrheit zu begreifen, so wende ich mich sicherer zu den Taten und Worten Deiner Menschheit” (Schon bei Eckhart klang dies als Nebenmotiv an.)

Noch weiter geht in der Methode quietistischer Willensschulng die deutsche Theologie.

Ihre metaphysische Begründung: Gott kommt zum Bewusstsein und zur Liebe seiner selbst in der dazu von ihm hervorgebrachten Schöpfung, darum muss der Mensch Gott ungehindert in sich wirken lassen und ohne allen Eigen willen Organ Gottes werden.

Bus zum 15. Jahrhundert ist die Mystik ausschliesslich klösterlich erst dann wird sie in Laienkreisen eingebügert.

Angelus Silesus, ein Epigone Eckharts, doch mit einem Einschlag spanischen Quietismus.

Loyolas Willenschulung (Exertitien) eine Fortbildung der Methode deutscher Mystik in der Selbstzucht. (Die Gegenreformation als Erbin der Reformation.)

Dennoch werden nicht die Jesuiten sondern die Karmeliten die Träger der neuartigen Mystik, des Quietismus (Gelassenheit) Franzosen).

Protestantische Mystik:
a. Ueberordnung einer kräftigen Alltagssittlichkeit über krichlich Leistungen. - der Ursprung protestantischer Ethik

b. Der Berufsgedanke Luthers aber auch
die wirkliche Erneuerung des Menschen, wie sie von den Täufern (Thomas Müntzer) gefordert wird.

c. Der "innere Wort-Glaube, (Spiritualisten) gegen Buchstaben-Glaube und Mauerkirche. Von hier: Quäker. In Deutschland ein ne kleine Sekte gewesen.

Andere Zusammenhänge mit protestantischer Theologie:

(Taulers) Mystik der Anfechtung und des Kreuzes. Luther entdeckts sich selber in diesen Schilderungen wieder. Thomas Müntzer verknüpfte den Glauben and den Geistfunken mit leidenschatftlicher Kreuzesnystik.

Luthers “unsichtbare Kirche” und Christsgemeinschaft der Gläubigen gab der Mystik Anregung (Aber von Bonaventura war Luther abgestossen.)

[31] Das “innere Wort” wirkte am weitesten fort

a. Paracelsus Naturmystik; Goethe (der Erdgeist)
b. Jakob Böhme: Auferstehn der Mystik wiewohl, Paracelsistisch,

c. […]

Lecture III - Von Hegel und Marx zu Hitler

[36] In Hegel haben sowohl Marx wie Mussolini ihren Ursprung. Sowohl Fascismus als auch Bolschewismus gehen auf den absoluten Idealismus Hegels zurück. Hitler zeigt sich von beiden, freilich auch noch von Nietzsche beeinflusst.
In diesen staatsphilosophischen Denkern erhebt sich deutscher Geist zu Weltbedeutung. Weder Hegel, noch Marx noch Hitler können genannt werden, ohne weit über Deutschland hinausgreifende Entwicklungen zu berühren.

Was ist es was Hegels Denken zu universeller Wirkung gebracht hat? Wir wollen er eine Darstellung der einschlägigen Gedanken Hegels, Marxens und Hitler's geben, um dann zu einer kurzen Würdigengung zu schreiten, die bloss dies zum Zweck haben soll, die gegenseitigen Beziehungen der drei Stellungen/schärfer zu umreissen, ihre Ähnlichkeiten u. Unterschiede

A. Hegel

Nicht nur die Natur, sondern auch die Gesichte eine Werk Gottes in welchem die Vernunft herrscht.
Eine Entwickelung, im Sinne der Perfektibilität, des Fortschritts.
Die Vernunft verwirklicht sich, sie wird Wirklichkeit, in dem sie sich selbst begreift. Ein Prozess zunehmder Bewustheit … […]

B. Marx

C. Hitler

Kritik

Marx über Hegel

Hitler

Lecture IV - Seele und Geist: Ludwig Klages und Othmar Spann

Lecture V - Österreichs Beitrag

Text Informations

Reference:
Lectures: Lectures – Extension - "Deutsches Leben und Schrifttum" – University of London - Gresham College – Notes and syllabus, 1939
KPA: 15/06