Aus einem Brief an H.G. (1. Mai 1939)

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Deutscher Text zum Nachlesen

(NG) No Jews

Aus einem Brief an H.G.

In geistigen Betrachts ist das Schicksal der Juden wohl das Grauenhafteste was die Geschichte der Menschheit bisher hervorgebracht hat. In gewissen Sinne ist dies {Fine} Selbstverständlichkeit. Hat es doch schon in rein geographischen Verstande eine Menschheit früher nicht gegeben als einen von einem Kulturerlebnis umfangenen Kreis allee Bewohner unseres Planeten. (Den entspechend ist auch die neue Diaspora nicht mehr mittelländisch, sondern im Wortsinne planetarisch.)

Doch nicht darum geht es hier vorerst. Was ich meine ist, dass nur die Juden allen ihrem eigenen Geschick keinen Sinn zu geben imstande sind. Dass sie allein von einem geistigen Ereignis unerlaörtester Dimension ausgeschlossen sind, wiewohl sie in dessen leidenden Mittelpunkt stehn. Dass das entleerte Symbol noch immer Menschenantlitz trägt wiewohl es aus dem Leben, welches ihm entsprang, ausgeschaltet ist, dass sich die neue Welt im Kampf um ein Objekt entzündet das, wiewohl Mensch, von diesem Kampfe nicht weiss. Denn fasst alle religiösen Ideen des unsere Welt beherrschenden Abendlandes stammen aus dieser müden Gebärmutter: Glaube an Blut, Rasse und Auserwähltsein; Glaube und Liebe, Gnade und Weltberuf. Sowohl Natur als auch Geist sind dem Abendland durch dieses Medium geoffenbart werden, sofern sie Quelle lebendiger Sinngebung sind. In Berlin und Moskau häufen sich Spannungsenergien, aus deren Ausgleich in fiebernder Weissglut eine neue Menschheit geboren werden wird. Und beide Spannungspole sind mit Elementen jüdischen Wesens aufgladen: des mosaischen Macht und Rassenglaubens einerseits, des christlichen universalistischen Messianismus andrerseits. Die bless leibliche Existenz des Judentums muss - geistigen Gesetzen gemäss - als Stein des Anstosses wirken. Nicht im Sinne des Anstosses zum Werden und neuen Leben, sondern im abgründig Negativen verstandeden blossen Ueberlebens: - einer toten Hülle.

An Russland glaube ich unbeirrbar wie an Amerika. Die Geschichte der Staaten eine Kette äusserstventtäuschender Phasen, die nichtsweniger als zukunftsträchtig schienen. Dennoch: nach dem Gesetz ihres Antretens entfaltete sich ihr Werden. Vielleicht schon in diesem Menschenalter wird sich Amerika als Führerfigur in einer mensvhheitlichen Problematik bewähren. Das Gleiche wird auf Jahrhunderte hinaus Russlands Rolle sein und selbst wenn sie zu ihrer Entfaltung Menschenalter bräuchte. - Die internationale Lage ist nun auf längere Zeit hinaus geklärt. Deutschland und Italien sind auf dem Marsch. Eine Umkehr ist ausgeschlossen. Der deutsche Weg ist vorgezeichnet. Erführt zur Weltherrschaft oder zum Zusammenbruch. England hat sich endlich zu einem Entschluss aufgerafft (beileibe nicht zu einer Entscheidung). Er lautet: Deutschland muss entgegengetreten werden, jedoch nicht in einer Allianz mit der S.U. So soll Deutschland der Weg zur Lösung seine Probleme auf Kosten der S.U. offen gehalten bleiben. Das ist der englische Ausweg. Man erhofft davon eine Art Abbremsen des deutsche Vorstosses und eine Errichtung relativer Machtpositionen welche zur Beeinflussung der deutschen Stossrichtung geeignet und verwendbar sind. Damit ist eine überaus gefährliche Phase der Gesamtentwickelung eingeleitet.

Neue Zwischenformen, die Frieden und Krieg überbrücken, sind zu erwarten: Teilkriege, Besetzungen, gegenseitige Veggewaltigung neutraler, jedoch unter Vermeidung eines Gesamtkrieges noch für längere Zeit. Russland will neutral bleiben und seine Positionen der der USA derart angleichen, dass diese beiden grossen, ideologisch interessierten neutralen autarken Weltreiche etwa in gleiche Distanz zu den (besonders im pazifischen Bereich verankerten) Ereignissen gelangen.

Das englische Volk hat sich von der “Volksgemeinschaftsperiode” der Mitte des 19. Jahrhunderts nie erholt. Es ist abgestumpft, zur spontanen Mitarbeit im modernen Staat unfähig, das Opfer einer kapistalistisch-oligarchistischen Entwicklung. Anzeichen spontaner Regeneration sind abwesend.

Textinformationen

Referenz:
KPA: 47/09, 15-16
Andere Sprachen:

Spr. Name
EN To H. G. (1 May 1939)
FR Extrait d'une lettre à H.G.
ES Extracto de una carta a H.G.