An Beatrice de Waard (6. Januar 1958)

From Karl Polanyi
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…Mein Leben war ein 'Welt'-Leben ich lebte der Welt Leben. Aber die Welt hörte eben Jahrzehnte zu leben auf, um dann innerhalb von Jahren ein Jahrhundert aufzuholen. So kam es dass ich erst jetzt zu meinem Recht komme, wiewohl ich irgendwo 30 Jahre verloren hatte - waiting for Godot- bis der Weltlauf weiter auf pari stand, d.i., mit mir aufgeholt hatte. Im Rückblick nimmt sich das komisch aus, das Martyrertum der Einsamkeit war ja doch nur scheinbar - im Grunde wartete ich bloss auf mich selber. Jetzt steht die Rechnung gegen uns (Dich und mich), denn noch zehn Jahre, und ich stünde noch in meinen Lebzeiten vindiziert d. Mein Werk ist für Asien und Afrika, für die neuen Völker - der Westen sollte ihnen geistige und intellektuelle Hilfe bringen; statt dessen zerstört er selbst des XIX. Jahrhundert's Traditionen und demolier sogar die viktorianischen Ideale. Einige Wenige die dem Westen angehören und der Welt gut gesinnt sind; dem Osten zum Leben helfen möchten, dass das schwere Joch des Kommunismus zu tragen; diese wahrlich “freien Geist er” des Westens kommen nicht zum Wort. Nicht ein einziger Denker des Westens ist auf der Höhe der Aufgabe. Der einzige Toynbee und (als Friedensfreund) Bertrand Russel sind Helfer, Führer, die dem wachenden Osten Licht und Hilfe bringen. Die anderen sind Einschaferer, Anaestetisten, wo nicht Aergeres. Die Opposition die sich endlich gegen meine Gedankenwelt regt ist ein gutes Zeichen. Ich hatte gerne den Kampf erlebt, aber Mensch ist eine endliches Wesen…

Brief Informationen

Referenz:
KPA: 30/02, 3 (aber nicht in 50/02)
Andere Sprachen:

Spr Name
EN To Beatrice de Waard (6 January 1958
FR A Beatrice de Waard (6 Janvier 1958)
ES