02/07

From Karl Polanyi
Jump to navigation Jump to search

KPI Description

Title Draft Manuscript, (unpublished) – Fragment – N. t., 1920-1922
Author Polanyi, Karl
Description File contains a fragment of a typed transcript of an unpublished manuscript in German by Karl Polanyi. 6p. One page bears the title “Wissenschaftliche Politik und neue Skepsis”. (See files: 01/53, 02/01, 02/02, 02/03, 02/04, 02/05, 02/06, 02/08, 02/09).
URI http://hdl.handle.net/10694/77
Date 2010-08-04

Table of Contents

Name Archive KP
M T
Wissenschaftliche Politik und neue Skepsis - 1 (1)
An Diesem Beispiel… - 2 (6)
Anderhalb Jahrtaneende lang war dieses System - 3 8
…hier nicht um die Frage ob es eine Wissenschaft - 4
…materiellen Bedürfnissen der Menschen… - 5
die sich daron äussert, erscheint uns wie ein Rätsel - 6


Deutscher Text zum Nachlesen

Fragments

Wissenschaftliche Politik und neue Skepsis

[1](1)[1] Die Forderung einer wissenschaftlichen Politik scheint nur eines bedeuten zu können: Dass die Fähigkeit der Wissenschaft die Zukunft vorher zu sagen in menschlichen und gesellschaftlichen Dingen nicht versagt und darum nichts unser Verhalten vernünftigerweise sicherer zu begründen vermag, als wenn es sich auf die zu erwartende Entwicklung und auf ihre voraus zu sehende Ergebnisse stützt. Kein Zweifel: Die Wissenschaft setzt es sich zur Aufgabe und einen Überblick über die Erscheinungen eines Gebietes zu bieten, die Ursachen der Erscheinungen aufzudecken und ihre Folgen voraus zu bestimmen. Gibt es mithin eine Wissenschaft, deren Gegenstand die gegenwärtigen Leider Menschheit sind, eimerscheint nichts selbstverständlicher als das jedes Bestreben diese Leiden zu lindern und ihre Ursachen zu behenebn, sich auf jene Gesetzte. Tendezen und Zusammenhänge zu stützen hat, die ihre diese Wissenschaften darreichen. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet. Scheint es sich also nur um die Frage zu handeln, on es eine derartige Wissenschaft gibt oder nicht.

Für das praktische Handeln ist aber damit die Frage noch nicht erschöpft. Ist doch auch der Fall denkbar. Dass obwohl die Zukunft vorauszusehen ist, wir aus dieser Voraussicht dennoch keinerlei Richtschnur für unser Handeln ableiten können. Denn die Möglichkeit der Voraussicht der Zukunft zugegeben, Vermag das Bestreben dieser Voraussage handeln gerecht zu werden, noch immer ein unmögliche der Versuch hiezu ein, in seinen praktischen Folgen verhängnisvollen Unterfangen zu sein.

Unsre Untersuchung soll mithin weder eine erkenntnistheoretische, noch auch eine allgemeine ethische sein, sondern eine rein praktische. Wir wollen uns weder mit der Frage der Prädestination oder des Determinismus, noch mit der Frage des Seins und Sollens befassen. Allerdings beantworten wir für uns die erste Frage im interterministischen, die zweite im idealistischen Sinne. Die Lösung dieser Fragen aber, wie immer sie auch ausfällt, ist nicht dasjenige, was die heutige Menschheit von den schwersten und nächsten Folgen ihresnfalschen Verhaltens abbringen könnte. Ob die Zukunft überhaupt als etwas von unsrem eigenen Handeln losgelöstes betrachtet werden kann, und ob die Zukunft falls sie so betrachtet werden könnte, auch so betrachtet werden soll, oder nicht, ist eine Frage, die wie immer wie sie auch beantworteten, bei dem heutigen Tiefstand geistiger und ethischer Kultur, leider nur geringes Verständnis finden und noch geringere praktische Wirkung haben könnte. Nur ein Gesichtspunkt vermag möglicherweise bei unserem, im blinden Aberglauben an das sog. praktische dahinlebenden Zeitalter Gehör und Verständnis zu finden: es ist das der rein praktische Gesühntspunkt, in demselben Sinne des Wirtes, in welchem er heute allem gesellschaftlichem Denken und Wollen zu Grunde liegt.

Nicht, dass es keine Zukunft losgelöst von unserem Wollen gibt, nicht, dass es eine solche für uns gar nicht geben soll, sondern das die Wissenschaft dieser Zukunft vernünftigerweise keinerlei praktischen Behelfe für unser Handeln abzugeben vermag, soll hier dargelegt werden. Und es soll versucht werden zu beweisen, dass jeder Folgen haben muss und auch tatsächlich zur Folge hat.

An Diesem Beispiel…

[2] (6) diesem Beispiel aus einem Zeitabschnitt der Jüngsterverganheit wollen wie es dastellen, wie die ersten großen Endeckungen der Physik, Chemie und Physiologie, die die Grundlagen zur modernen Naturwissenschaft gelegt haben, verhängniswolle Folgen für die leidenede Menschheit nach sich zogen. Dass das Erwachen des kritischen Gestes in einer Intensität und Allazitigkeit, wie sie uns heute unbekannt ist, dass die Leidenschaft zur Experimentwellen und beobachtenden Forschung in einer Heftigkeit, wie sie uns lansge nicht mehr gegen wärtig ist, es nicht verbinden konnten, dass die Fortschritte der Naturerkenntnis in der verhängnisvollsten Weise vorzeitig auf die Heilkunde übertragen wurden. Und dass erst das restlose Fortschreiten der Naturforschung zu einem unvergleichlich größerem Wissensstande dieser voreiligen Übertragung Einhalt tun konnte und ellmählich zu jener medizinischen Wissenschaft führte, wie wir sie heute kennen. Und all dies auf einem Gebite, wo die gemeinsamen leiblichen Interessen aller Menschen, mithin die höchste dankbare Zusammenfassung menschlichen Eigennutzes, unmittelbar betroffen ist, und die Kontrolle ausübt. So wird es sich erweisen, dass gerade der Eigennutz es ist, der diese gefährlichen Verfahren der Nichtbetroffenen (der Gesunden!) und kein Leiden der Betroffenen groß genung ist, um den verhängnisvollen Hauf des leidenden Menschen Schranken zu setzen, damit er nicht jeder Erkenntnis und wäre sie noch so unbestimmt und noch so unreif, sofort und unmittelbar zur Linderung seiner Leiden anrufe und wäre das Ergebnis auch stets das niederechmetternste.

Aus dieser Erkenntnis schrieb eines der größten Geister des 18. Jahrhunderts François Quesnay, der Begründer der modernen Sozialphilosophie und Wirtschaftslehre, selbst Arzt und Naturforscher in seinen “Observationsmimpatiales” (1748) folgendes über diesen Gegenstand.

Anderhalb Jahrstandsende lang war dieses System…

[3] (8) Anderhalb Jahrstandsende lang war dieses System die Grundlage der Heilkunst agblieben. Dennoch was sie anfange gewiss nicht vom Hippokratischen Geiste gänzlich losgelöst: Das heißt in ihrer Anwendung wurde dieses System mit viel Rücksicht auf die eben angeführten Lehren jener Schule gehandhabt, als es später der Fall war. Um aber die naturwissenschaftlichen Vorstellungen wie sie diesem System zu Grunde lagen näher kennen zu lernen, müssen wir uns ein wahres Bild von Stande der Physiologie jener Zeit machen. Erst wenn wir uns vielleicht mit gewisser Mühe einen Begriff von der Art und Weise machen, wie sich Galen die Bewegung des Blutes im menschlichen Leibe dachte, werden wir recht begreifen, wie umstürzend Harvaye Entdeckung des Blutkreislaufes wirken musste. Wir müssen uns auch gegenwärtig halten, dass Anatomen, wie Leonardo da Vinci uns Veselius, oder ein Naturforscher wie Bacon von Verulam sich den Menschen noch auf diese Weiss verstellten, und das selbst Descartes vielleicht der größte Naturwissenschaftliche Methodiker einer Generation großer Naturforscher, die Harvay’sche Entdeckung nur mit wesentlichen Einschränkungen zu Gunsten Galen’s annahm.

…mach hier nicht um die Frage ob es eine Wissenschaft der Soziologie und der Wirtschaftslehre…

[4] (This part of the page is ripped) mach hier nicht um die Frage ob es eine Wissenschaft der Soziologie und der Wirtschaftslehre gibt oder nichts, sondern um jene andere, ob es für uns diese Wissenschaften geben solle oder nicht?

Die einschneidene praktische Bedeutung der frage, ob die Prophezeiungen der Soziologie und der Wirtschaftslehre jetzt da sie sich als wissenschaftliche ausgeben, auch in Wirklichkeit gewissere sind als die der Grakel von Delphis, oder die der heiligen sibyllinischen Bücher, hat auch eine weitere, nicht weniger wichtige aber weniger in die Augen springende Voraussetzung, als die nach der Wahrheit Prophezeiung. Es ist dies die allgemein verbreitete Meinung, dass sich aus jeder theoretischen Erschließung der Zukunft auf irgend eine Weise für uns auch eine Richtschnur für das praktische Handeln ableiten lassen müsse. Wäre diese letztere Anschauung nicht gewissermaßen als eine Selbstverständlichkeit unserem Denken einverleibt, so wäre es auch nicht so wichtig dass wir der Geltung sozialwissenschaftlicher Prophezeiungen mit der entschlossensten Skepsis begehen. Es gebe dann von einander unabhängig, eine Theorie der Gesellschaft und ihrer Zukunft und daneben eine Praxis des gesellschaftlichen Handels und iherr Richtlinien. So einfach die Unterscheidung aber zu machen ist, so sehr widerspricht wie unserem ganzen heutigen Denken auf diesem Gebiete. Es erscheint unfassbar, dass die Theorie nicht mehr als wo immer anders gerade hier auf die Praxis einwirke und so unfassbar uns dies heute erscheint, um so teurer wird es uns zu stehen kommen früher oder später dennoch diese Einsicht zu gewinnen.

Denn Voraussetzung ist de praktisch um vieles wichtigre: Erstens weil alle Folgen die sich aus falschem Theorien für das Handeln ergeben können, sich für dieses erst ergeben, wenn auch wirklich nach ihnen zu Handeln versucht wird (2): weil auch die Ablenkung von den wahren Richtlinien des Handelns, diese verhängnisvollste Folge einer spekulativen Praxis, nicht durch diese Spekulativen selbst, sondern ersts durch den irrigen Glauben an ihre Anwendbarkeit hervorgerufen wird.

Wird aber erst die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass die Anwendung soziologischer Theorems einen ganz anderen Gebiete der Erscheinungen angehört, also diese Theoreme betreffen, werden sich einmal dazu geeinigt haben, dass sie alle Anstrengungen, ihrer Denkfähigkeit daran zu wenden haben der Versuchung einer solchen Anwendung Widerstand zu leisten, wenn erst die Geisteskraft sich in erster Linie in der Energie des Zweifels äußeren wird, mit der fähig ist den Verlockungen der sozilogischen Sophistik und Kabale entgegen zu treten: dann wird allerdings auch die Frage nach der Evidenz der Etebnisse der Gesellschafts-Wissenschaften ihre praktische Bedeutung verloren haben. Wer fragt heute darnach, ob es eine Kabbalistische Naturlehre auch nicht geben soll. So wird einst die Frage, ob es eine wissenschaftliche Politik gibt oder nicht ihre Bedeutung verloren haben. Als gewiss wird nur gelten, dass es eine wissenschaftliche Politik gar nicht geben soll.

Es ist nicht leicht der Soziologie gegenüber den Beweis anzutreten, dass eine aus ihr abgeleitete Politik theoretische falsch begrünet oder praktisch unzulänglich sein könne. Sie hat sich hinter eine Ausnahmestellung verschanzt, die sie fast unangreifbar macht. Was für alle anderen praktischen Wissenschaften golt, soll für sie allein nicht gelten.

Die herrschende Soziologie, die materialistische Sekte der Marxisten bestreitet den Sinn der Frage, ob eine Geistestätigkeit, die einem praktischen Charakter hat, überhaupt richtig oder nicht richtig sein könne. Recht, Ethik, Religion, Philosophie, Kunst, sie sind weder richtig noch richtig, sie sind bloßer Überbau der materiellen Unterlag der Gesellschaft und entsprechen bestimmten [5] materiellen Bedürfnissen der Menschen, Befriedigten sie diese nicht, sie wären nicht zu Stande gekommen. Sind sie aber entstanden, so befriedigen sie eben. Steigt in uns die Empfindung auf, sie seien “falsch” so heist das, dass sie Voraussetzungen geändert haben, und dass die “Wahreheiten” nunmehr anfangen “Unwahreheiten” zu werden, denn sie entsprechen ihrem Zweck nicht mehr. Auch die Naturwissenschaften sind, der Ursache ihrer Entstehung nach, nicht von einander und unseren geistigen Bedürfnissen, sondern von unsren wirtschaftlichen Bedürfnissen abhängig. Wir entstehen und ergehen, je nach sie nützlich sind oder unnützig geworden sind. – Diese Soziologie, die wir auf ihre Wahrheit prüfen sollten, behauptet, es gebe die Frage nach der Wahrheit einer praktischen Wissenschaft nicht – und entzieht uns somit den gemeinsamen Boden der Auseinandersetzung.

Dieser Standpunkt ist so widersinnig, dass ihre Vertreter ihn in der Praxis nur selten einnehmen. Sie beurteilen die einzenen Erkenntnisgebiete in der Regel auf dieselbe Weise wie es die anderen tun. Sie behalten sich aber vor alle Einwürfe der Ethik des Rechtes, der Religion der Philosophie, der Kunst etc. nötigenfalls mit Hilfe der Bezeichnung “Ideologie” anzunehmen. Das heißt äußert kann immer behauptet werden diese Erkenntnisgebiete hätten nicht mitzureden, da sie keinen Anspruch auf eigens Geltung haben, gehe ihnen doch die Fähigkeit ab wahr oder unwahr zu sein.

Den Tatsachen gegenüber kommt man mit diesen scholistischen Standpunkt natürlich selbstreden nicht aus. So haben sich den diese Sozilogen eine zweite Ansicht zurecht gelegt, nach der zu Folge der die materiellen Intersen der Menschen zwar die Ursache dessen sind, dass wissenschaftliche “Wahrheiten” hervorgebraucht werden, dass diese aber zuweilen dennoch “Unwahrheiten sind erklärt sich aus den materiellen Interessen anderer, die wieder an diesen Unwahrheiten” ihr Interesse haben. Es werden allerdings auf diese Art die materiellen Interessen zu Ursache beider Erscheinungen, sowohl der “Wahreiten wie der “Unwahrheiten””. Nur wo die materiellen Interessen aller beteiligt sind, auf die “Wahrheit” gericht sind, muss daher auch Wahrheit entstehen. Hier kann es allerdings auch keine mehr als vorübergehenden oder persönlichen Irrtum geben. Dem Irrtum als gesellschaftliche Erscheinung fehlen nunmehr die Voraussetzungen und was gedacht, gefühlt oder gehofft wird, ist “wahr”. Dies ist auch die Ursache, warum die marxistische Soziologie, die von der Vertretung der allgemeinen Interessen der Menschheit ausgeht, sich für Wahr halten muss.

Hieraus ist zu ersehen, dass wer diesen selbstherrlich gewählten Standpunkt gerecht werden und dennoch an eine historischen Beispiel den Anologiebeweis antreten will, dass die Wissenschaft schwere Irrtümer allgemeiner und dauernder Art für die Praxis ergeben kann, und dass es solche Folgen auch tatsächlichen ergeben hat, der muss hierzu auf einen Irrtum hinweisen können, der trotz dem zusammenfallenden materiellen Interessen aller Beiteilitgten dennoch entstand und seinen Bestand behielt.

Ein solches Gebiet müssen gebiet müssen wir also aufsuchen und zum Beweis heranführen, sonst entzieht sich die materialistische Soziologie und Wirtschaftslehre unseren Folgerungen durch den blosen Hinweis dass es sich in dem angeführten Falls um “Ideologien” gehandelt hat.

…die sich daran äußert, erscheint uns wie ein Rätsel…

[6] die sich daran äußert, erscheint uns wie ein Rätsel, zu dem wir den Schlüssel verloren haben. Und groß erscheint in unseren Augen heute die Leitung der Mähner, die mit Anrufung als unserer Denkfähigkeit die Empfindung dafür zu erwecken getrachtet haben, dass hinter all dieser Wissenschaft nichts als Leichtgläubigkeit. Vorurteil, Autoritäteuenbetung und Aberglaube stupdende und bodenlose Ignoranz verborgen sei, nichts weiter. Die Leistungen der großen Skeptiker waren nichts anderes als ein Aufruf an die Denkenden, einzusehen und zu begreifen, das sie keine Ursache hätten anzunehmen, dass sie etwas über diese Dinge wüssten, sondern dass sie alle Ursache hätten zu wissen, dass der Widerstand gegen die Autoritätsstürmer seit Roger Bacon, Descartes und Bacon von Verulam waren, so groß ist heute der Widerstand gegen jene stillen die auf dem Gebiete der Gesellschaftswissenschaften dasselbe tun, was jene auf dem Gebiete der Naturwissenschaften vor mehreren Jahrhunderten vollbracht haben.

Genau wie damals fehlt es uns gänzlich an dem Gefühl für den Unterschied zwischen gesicherter, kritisch-induktiv festgestellter Wirklichkeit und dem – logisch-rationellem Systemmenwahrheiten der Spekulation und Scholastik. Genau wie damals lassen wir bloße Möglichkeiten ohne weiteres als Wirklichkeiten gelten, wenn sie nur in sich geschlossen, widerspruchslos und wohlbewiesen. Genau wie damals ist uns die Erkenntnis abhanden genommen, dass die Verallgemeinerung einer Wahrheit über ihre zuständigen Grenzen hinaus nicht mehr Wahrheit sondern Irrtum heißt. Genau wie damals sind wir der Suggestion zugeneigt, Hypothesen, Fiktionen und bloße Einfälle als Grundlagen von Systemen gelten zu lassen, wenn nur diese Systeme die hypothetischen Sätze jene imaginären Probleme, die das System aufstellt, restlos aufzuklären, vermögen. Genau wie damals sind wir mit Blindheit geschlagen, gegenüber der offenkundigen Tatsache, dass der Widerstreit der Schulen der vollgültige Beweis für die Fragwürdigkeit ihrer Leistungen sei. Und gegen wie damals haben wir jede Schau verloren diese logischen Luftgebilde in die Wirklichkeit umzusetzen und unserem eigenen Leib ihren Experimenten auszusetzen. Endlich haben wir ebenso wie damals jenen kritischen Geist und jene Unbefangenheit verloren zufolge dessen wir einzig dem praktischen Erfolge gemäß den notwendigen und entscheidenden Rückschluss auf die Richtigkeit der Annahme machen müssten.

Die noch nie vorher ist es an der Zeit den Geist der Welt gegen der weitgehenden Skeptitis gegenüber der soziologischen und wirtschaftstheoretischen Scholastik anzurufen und wachzuhalten, um so den Spuk und die Gespenster, die auf dem Gebiete ihres gesellschaftlichen Daseins die Menschheit mehr als je in ihrem Banne halten, zu befreiden.

Der erste Schritt hat dort zu geschehen, wo die Gefahr die größte ist.

Es ist dies wie gesagt nicht die Urtümlichkeit der soziologischen Gesetzte und der volkswirtschaftlichen Thesen. Mögen diese Gesetzt und Thesen auch richtige sein, so ist der Glaube an sie nicht minder eine Gefahr. Denn die Skepsis hat heute einzusetzen, um die Praxis von der Leitung durch soziologische Theoreme und Spekulationen welch immer Art zu befreien. Die unglückliche Ansicht, dass sich aus der Theorie und wäre sie auch eine richtige für die Praxis Schlussfolgerungen ziehen lassen müssen: das ist der Angriffspunkt an dem sie einzusetzen, dass eine solche eine solche Ansicht falsch und unbegründet ist und dass sie praktisch die schlimmsten Folgen haben muss und diese auch tatsächlich hat – nur dann wird die schwerste Gefahr die dem Schicksal der sozialen Bewegung von dieser Seite droht, beheben sein.

Diesen Beweis wollen wir an einer scheinbar weithergeholten historischen Analogie anbringen.

Editor's Notes

  1. Number (page?) added by Karl Polanyi in the original document.

See also